London/Düsseldorf - Der deutsche Energiekonzern RWE will sich für die Übernahme von British Energy einem Zeitungsbericht zufolge mit dem staatlichen schwedischen Versorger Vattenfall verbünden. RWE werde für das britische Unternehmen bieten und bei einem Zuschlag einige Anlagen an Vattenfall weiterreichen, berichtete die Londoner "Times" am Donnerstag ohne Angabe von Quellen. RWE, Vattenfall und British Energy waren für Stellungnahmen zunächst nicht erreichbar.

Mit der Einbindung eines Dritten wolle RWE die Forderung der britischen Regierung erfüllen, dass der Käufer für Wettbewerb im Markt für Atomstrom sorgen müsse, berichtete die Zeitung. Kreisen zufolge hat RWE ein vorläufiges fast 14 Mrd. Euro schweres Angebot für British Energy vorgelegt, sieht sich dabei aber großer Konkurrenz ausgesetzt. In Österreich ist RWE mit knapp einem Drittel an der Kärntner Kelag beteiligt.

Partnersuche

Die schwedische Wirtschaftszeitung "Dagens Industri" hatte am Dienstag berichtet, dass Vattenfall für British Energy bieten wolle, aber einen Partner suche, entweder einen Finanzinvestor oder einen aus der Branche. Das Blatt hatte den deutschen RWE-Rivalen E.ON als möglichen Partner genannt.

Am Mittwoch hatte E.ON klargestellt, dass sich der Konzern in Sachen British Energy alle Möglichkeiten offenhalte. Der Energiekonzern schließt damit ein eigenes Angebot nicht aus. "Wir halten unsere Möglichkeiten in Bezug auf British Energy offen", sagte ein E.ON-Sprecher am Mittwochabend. Zuvor hatte die "Financial Times Deutschland" (FTD) einen E.ON-Sprecher mit den Worten zitiert, der Konzern werde weder alleine noch mit anderen für British Energy bieten.

Die "Financial Times Deutschland" hatte mit ihrem Bericht für Wirbel im Bieterrennen gesorgt, in dem fast täglich neue Spekulationen die Runde machen. "Wir haben uns das Unternehmen und dessen Kraftwerke angeschaut. Wir werden da weder allein noch mit anderen zusammen mitbieten", zitierte die Zeitung in ihrer Mittwochausgabe einen E.ON-Sprecher. Der Konzern hatte den Bericht zunächst nicht kommentieren und das Zitat weder bestätigen noch dementieren wollen. Am Abend teilte E.ON in einer englischsprachigen Mitteilung schließlich mit: "E.ON will klarstellen, dass die berichtete Aussage nicht korrekt ist und nicht vom E.ON-Vorstand genehmigt wurde. E.ON zieht daher die Aussage zurück." (APA/Reuters)