Der slowakische Fernsehrat hat am Mittwoch Stefan Niznansky (54) zum neuen Generaldirektor des öffentlich-rechtlichen Slowakischen Fernsehens (STV) gewählt. Slowakische Medien attestieren Niznansky eine Nähe zur regierenden linksgerichteten Partei Smer (Richtung) von Ministerpräsident Robert Fico.

Über seine Rolle als TV-Journalist in Zeiten des Kommunismus gibt es divergierende Ansichten. Niznansky war in den Jahren 1978 bis 1990 als Fernsehjournalist tätig. Er leitete u.a. die Innenpolitik-Redaktion der slowakischen Zweigstelle des damaligen Tschechoslowakischen Fernsehens. Er moderierte auch in den ersten Wochen nach der Wende die Nachrichten. Nach dem Ende der kommunistischen Ära war er drei Jahre Abgeordneter im slowakischen sowie im föderalen tschechoslowakischen Parlament. Die einen beschreiben ihn als Menschen, der folgsam die Instruktionen der Zentrale der Kommunistischen Partei umsetzte. Andere betonen seine Professionalität.

Das Slowakische Fernsehen befindet sich in einer Dauerkrise. Seit der Wende hatte STV bereits 14 Generaldirektoren. In der Konkurrenz zu den privaten Fernsehstationen in der Slowakei - Markiza, TV JOJ und TA3 - steht das öffentlich-rechtliche Fernsehen stark unter Druck. Beobachter meinen, der Grund für die Schwäche des öffentlich-rechtlichen Fernsehens sei der Druck der jeweiligen politischen Führung auf die Führung des Senders. (APA)