Bild nicht mehr verfügbar.

Foto:APA/dpa
Zürich - Die zwölf Schiedsrichter der EURO 2008 haben in dieser Woche gemeinsam ihre Vorbereitungen auf die Fußball-EM in Österreich und der Schweiz aufgenommen. Kernpunkte des ersten Treffens der nominierten Referees im Rahmen eines viertägigen Workshops von Montag bis Donnerstag in Regensdorf bei Zürich waren der FIFA-Lauftest und regeltechnische Anweisungen. "Wir wollen eine möglichst einheitliche Pfeifpraxis sicherstellen", sagte der Schotte Hugh Dallas, der dem Schiedsrichter-Komitee der UEFA angehört, am Donnerstag vor Journalisten.

Die Unparteiischen wurden angehalten, übertrieben harte Fouls konsequent mit Karten zu ahnden. "Wir haben die Aufgabe, die Spieler zu schützen", sagte Ex-Referee Dallas. "Die Besten sollen auch in den letzten Matches noch dabei sein und nicht durch Fouls aus dem Turnier genommen werden." Zudem wurden die Schiedsrichter daran erinnert, bei illegalem Einsatz der Arme und bei Halten und Stoßen im Strafraum rigoros einzuschreiten.

Die Rolle der Schiedsrichterassistenten soll bei der EURO weiter aufgewertet werden. "Wenn der Referee ein Vergehen nicht sieht, sollen die Assistenten in der richtigen Weise eingreifen", meinte Dallas. "Sie werden mehr in das Spiel involviert sein. Es ist wichtig, dass die drei Spielleiter als Mannschaft agieren."

Auch unsauberem Spiel während der EURO 2008 hat die UEFA den Kampf angesagt. Die zwölf EM-Referees erhielten zum Abschluss ihres Workshops einen Katalog mit Weisungen, worauf in den Spielen besonders geachtet werden muss und was geahndet werden soll. In dem Sechs-Punkte-Programm kommen auch die "Simulanten" vor, die kein Pardon erwarten dürfen.

Unter Punkt drei werden "Schwalbenkönige", "Schauspieler" etc. behandelt. Darin heißt es u.a.: "Simulationen, die der Schiedsrichter während des Spiels nicht erkannt hat, können nachträglich von den UEFA-Disziplinar-Instanzen geahndet werden". Der Video-Beweis macht es möglich, dass sich absichtlich oder leicht fallende Kicker ins Abseits befördern. Der Maßnahmenkatalog wurde unter die Überschrift "Fairness im Vordergrund" gestellt. (APA)

Der sechs Punkte umfassende Weisungskatalog für die EM-Schiedsrichter:

  • 1) Entschlossenes Vorgehen (Rote Karte) gegen übertrieben harte Fouls, die die Gesundheit des Gegners gefährden. Hierzu zählt auch der unerlaubte Einsatz von Armen und Ellbogen.. Die Spieler müssen sich auf dem Spielfeld sicher fühlen.

  • 2) Gezieltes Vorgehen gegen Halten und Stoßen im Strafraum bei Eckenbällen und Freistößen:

    a) beim ersten Mal: Ermahnung
    b) beim zweiten Mal: Verwarnung (vor Ausführung des Eckballes oder des Freistoßes
    c) wenn es nach der Ausführung des Freistoßes fortgesetzt wird: Freistoß bzw. Strafstoß

  • 3) Simulationen, mit denen der Schiedsrichter getäuscht werden soll, werden mit einer Gelben Karte wegen unsportlichen Verhaltens geahndet. Simulationen, die der Schiedsrichter während des Spiels nicht erkannt hat, können nachträglich von den Disziplinarinstanzen der UEFA geahndet werden.

  • 4) Wenn mehrere Spieler in einen Vorfall verwickelt sind ("Rudelbildung"), müssen die Hauptschuldigen damit rechnen, eine Gelbe Karte zu erhalten. Dies gilt insbesondere für Spieler, die eine große Distanz zurücklegen, um sich an der Konfrontation zu beteiligen.

  • 5) Es wird erwartet, dass die Spieler die Entscheidungen des Schiedsrichterteams respektieren. Die Schiedsrichter können über eine unmittelbare Frustreaktion von Spielern hinwegsehen, werden aber konsequent durchgreifen, wenn diese ihrem Unmut dem Unparteiischen gegenüber mit Worten oder Gesten Ausdruck verleihen.

  • 6) Die Trainer können innerhalb der Technischen Zone ungehindert ihre Arbeit tun, sofern sie sich verantwortungsvoll verhalten (wobei jeweils nur eine Person Anweisungen geben darf). Wer jedoch offen den Schiedsrichter kritisiert, wird mit entsprechenden Maßnahmen rechnen müssen, um sein Verhalten zu mäßigen.