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Bei den Spitalskosten ist Österreich im internationalen Vergleich unter den Spitzenreitern.

Foto: dpa/Kay Nietfeld
Wien – Wenn derzeit über die Gesundheitsreform diskutiert wird, dann spricht man vor allem über das hohe Defizit der Sozialversicherungen. Dabei ist auch der Spitalsbereich ein "wesentlicher Faktor", hält das Institut für Höhere Studien (IHS) in einer neuen Studie fest: 41 Prozent der gesamten Gesundheitsausgaben fließen in die stationäre Versorgung. Finanziert wird dies durch die jeweiligen Spitalsträger (meist Länder oder Gemeinden), aber auch durch die Kassen. 26 Prozent ihrer Ausgaben fließen in die Krankenhäuser.

Bei den Spitalskosten ist Österreich im internationalen Vergleich unter den Spitzenreitern: Nur die Schweiz, Italien und Frankreich gaben im vergangenen Jahr mehr für die stationäre Versorgung aus. Gründe dafür sind laut Studie der zögerliche Bettenabbau und große Produktivitätsunterschiede zwischen den Bundesländern.

Auffällig sind auch die häufigen Spitalsaufnahmen: 26 kommen jährlich auf 100 Einwohner, im EU-Mittel sind es 17. Die Verweildauer im Krankenhaus ist in den letzten Jahren gesunken. Der Hauptautor der Studie, IHS-Gesundheitsökonom Thomas Czypionka, führt das darauf zurück, dass die Krankenhäuser pro Fall und nicht für die Dauer der Behandlung entlohnt werden. Das führe dazu, dass Patienten schneller entlassen, aber auch öfter aufgenommen werden.

Ärzte wandern ab

Mit den Arbeitsbedingungen in Spitälern setzt sich eine Studie der Ärztekammer (ÄK) auseinander, die am Freitag veröffentlicht wurde. Rund 350 österreichische Ärzte gingen im Vorjahr nach Deutschland, heißt es darin. Ausschlaggebend seien dafür vor allem die ausgezeichnete Ausbildung in modernen Krankenhäusern, geregelte Arbeitszeiten sowie teilweise bessere Gehälter und der Wegfall von Wartezeiten während der Ausbildung. Für 2008 erwartet die ÄK mindestens eine Verdopplung dieser Zahl. (Andrea Heigl/DER STANDARD, Printausgabe, 19.4.2008)