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Fliegerschauen: Präsident Ahmadi-Nejad und Irans Luftwaffenchef Meighati (li.) bei einer Militärparade in Teheran.

Foto: Majid/Getty Images
„Wir haben in vielen Bereichen versagt, einflussreiche Banden neutralisieren unsere Anstrengungen, die wirtschaftliche Situation in Griff zu bekommen“, sagte der iranische Präsident Mahmud Ahmadi-Nejad in einer Rede in Ghom und übte damit zum ersten Mal Selbstkritik. Er bestätigte indirekt die enormen Preissteigerungen im Iran (zuletzt offiziell mehr als 18 Prozent Inflationsrate).

Reaktion auf kritische Stimmen

„Ahmadi-Nejad kritisierte Ahmadi-Nejad“, titelten viele liberale Zeitungen am Donnerstag. Der Präsident reagierte auch auf kritische Stimmen zu bevorstehenden Umbildungen im Kabinett, die zuletzt, wie der Standard berichtete, zur Absetzung des Wirtschaftsministers und zu Umbesetzungsplänen im Innenministerium führten. In seiner Rede warf er mehreren Ministern vor, seine Befehle nicht in seinem Sinne durchgeführt zu haben, und machte sie für die Unzufriedenheit der Bevölkerung und die steigende Inflation verantwortlich.

Zweiter Wahlgang

Die beabsichtigte Absetzung des Innenministers Mostafa Purmohammadi zwischen zwei Wahlen war auf Widerstand im Parlament gestoßen. Am kommenden Freitag findet der zweite Parlamentswahlgang statt. Für die restlichen 81 Sitze konkurrieren 162 Kandidaten. Purmohammadi soll, ohne Wissen Ahmadi-Nejads, den religiösen Führer Ali Khamenei über Unstimmigkeiten beim Wahlgang am 14. März informiert haben, bei der Ahmadi-Nejad kritisch gegenüberstehende moderate Konservative die Mehrheit der Sitze gewonnen haben. Beim zweiten Wahlgang wird mit einer ähnlichen Situation gerechnet. Das ergäbe schlechte Voraussetzungen für Ahmadi-Nejad, der im nächsten Jahr noch einmal für das Präsidentenamt kandidieren will. (Amir Loghmany aus Teheran, DER STANDARD, Printausgabe, 19.4.2008)