Foto: Fleischerei Karl Gutscher
Aufmerksame Leser werden sich noch daran erinnern, dass ich in meiner Kolumne vom 2. Februar zehn Euro darauf gewettet habe, "dass spätestens in zwei Monaten eine Schlagzeile über Norbert Darabos lauten wird: Ewig TSCHAD um ihn." Jetzt ist diese Frist abgelaufen, und der Pressesprecher des Verteidigungsministers weist mich zurecht darauf hin, dass Herr Darabos immer noch in Amt und Würden ist. Ich könnte spitzfindig sein und fragen, ob sich die Soldaten des Bundesheeres tatsächlich im Tschad aufhalten oder nur in der Bar eines Fünf-Sterne-Hotels in N’Djamena herumsitzen, aber das ändert nichts daran, dass ich die Wette verloren habe. In Absprache mit dem Verteidigungsministerium werde ich die zehn Euro (die ich als linker Gutmensch auf fünfzig Euro aufgestockt habe) dem Flüchtlingsprojekt von Ute Bock spenden.

Aber Österreicher sind nicht nur im Tschad erfolgreich unterwegs, sondern auch in Frankreich, und zwar in Mortagne-au-Perche, wo Ende März ein internationaler Wettbewerb für Blutwürste stattfand. Organisiert wurde dieser Wettbewerb – kein Schmäh – von der "Bruderschaft der Blutwurstritter", einer der renommiertesten Gourmet-Organisationen Frankreichs. Die Juroren waren von der "Tullnerfelder Kaiserblunzn" des Königstettner Fleischers Karl Gutscher so begeistert, dass sie ihn mit der "Trophée National Autriche" für die beste Blutwurst Österreichs auszeichneten. Nach dem Oscar jetzt auch noch die Blutwurst-Trophäe! Oh, wie bin ich stolz, Bewohner dieses Landes zu sein. Und wenn mir im Ausland ein besonders lustiger Zeitgenosse wieder einmal mit dem üblichen "Ooooh, Austria, Mozart, Hitler" kommt, dann brülle ich ihm entgegen: "No, asshole, bloodsausage."

Nach all diesen Erfolgen kann ich es verkraften, dass unsere Fußballnationalmannschaft in der FIFA-Weltrangliste auf den 102. Platz abgerutscht ist. Unsere Gegner sollen sich nur die Füße reiben, für sie wird es noch früh genug ein böses Erwachen geben. Was sie nicht wissen, ist, dass die schlechten Leistungen unserer Kicker taktische Finten sind, um Kroaten, Polen und Deutsche in Sicherheit zu wiegen. Wir können es uns weiter gemütlich machen und am 20. April auf den US-Filmkomiker Harold Lloyd anstoßen, der seinen 115. Geburtstag gefeiert hätte, wenn er nicht 1971 gestorben wäre. Dass Lloyd einen Film mit dem Titel "Kicked Out" drehte, brauchen unsere Fußballer ja nicht zu wissen. (Kurt Palm, ALBUM/DER STANDARD, 19/20.04.2008)