Gewalt an Schulen wird immer stärker wahrgenommen. Laut einer Umfrage des Vereins Neustart, der Bewährungshilfe und auch Präventionsarbeit leistet, berichten in Wien 79 Prozent der befragten Schüler, Eltern und Lehrer (österreichweit 11.000) über Gewaltprobleme. Die beste Lösung, dem Problem entgegenzutreten, sei Vorbeugung. Doch lediglich sieben Prozent der Wiener Eltern empfinden das Angebot der Stadt als genügend.

Die Grünen im 15. Wiener Gemeindebezirk fordern nun, dass künftig auch Sozialarbeiter an den 16 Pflichtschulen im Bezirk präsent sein sollen. Rudolfsheim-Fünfhaus ist der einkommensschwächste Bezirk, und der Migrantenanteil ist höher als in anderen Bezirken. "Hier wird die strukturelle Armut deutlich sichtbar", sagt Birgit Hebein von den Grünen. "Fakt ist, dass Schulen zu Brennpunkten sozialer Probleme werden." Den Schülern fehlten Perspektiven. Hinzu kämen Sprachprobleme und Vernachlässigung zu Hause. All das seien Faktoren, die Gewalt an der Schule auslösen können. Sozialarbeit diene auch der Integrationsarbeit, sagt die Grünen-Politikerin. Jugendstadträtin Grete Laska (SPÖ) hält dem entgegen, dass es im Bezirk genügend Angebot seitens Sozialarbeitern gebe: An Wiener Schulen sind Beratungslehrer im Einsatz. Im 15. gibt es auch eine Beratungsstelle für ausländische Schüler. Hebein akzeptiert das Argument nicht. "Schulsozialarbeit muss an der Schule stattfinden", fordert sie.

Neustart will ab kommendem Schuljahr ein Projekt mit Sozialarbeitern an 200 Schulen österreichweit starten. "Die Sozialarbeiter sollen aber nicht in einem Kammerl sitzen und auf Schüler und Lehrer warten, sondern sich unters Volk mischen", sagt Andreas Zembaty von Neustart. Verhandlungen mit dem Bildungsministerium laufen schon. (Marijana Miljkovic/DER STANDARD-Printausgabe, 19./20.4.2008)