"Die Entwicklung der österreichischen Außenwirtschaft steht weiterhin mit dem erfolgreichen Prozess der Europäischen Integration in Zusammenhang", erläuterte Gouverneur Liebscher die Daten zur Zahlungsbilanz. Bereits zwei Drittel des heimischen Finanzvermögens entfallen auf den Euroraum, der umgekehrt auch mit Abstand der wichtigste Financier der österreichischen Volkswirtschaft ist. Österreich habe in besonders hohem Ausmaß von den jüngsten EU-Erweiterungsrunden der Jahre 2004 und 2007 profitiert.
Dienstleistungen
Den größten Beitrag zum positiven Leistungsbilanzergebnis, nämlich 12,3 Mrd. Euro, brachte erneut der Handel mit Dienstleistungen, wobei aus dem Tourismus 6,1 Mrd. Euro stammten. Trotz der Aufwertung des Euro zeigte die traditionell negative Güterbilanz einen Überschuss von 1,3 Mrd. Euro, erläuterte OeNB-Direktor Peter Zöllner die Daten.
Defizitär wie immer war die Bilanz der Vermögenseinkommen, was der negativen Vermögensposition Österreichs entspricht. Nach vorläufigen Schätzungen sind die Verpflichtungen der österreichischen Volkswirtschaft gegenüber dem Ausland um etwa 50 Mrd. Euro höher als das entsprechende Auslandsvermögen. Heimische Investoren kassierten 2007 mehr als 26 Mrd. Euro an Vermögenseinkünften, während die Bedienung der "Auslandsschuld" rund 30 Mrd. Euro kostete. Daraus resultiert ein Nettoabfluss von 4 Mrd. Euro.
Aktive Direktinvestitionen
Mit mehr als 20 Mrd. Euro an Neuinvestitionen erreichten aktive wie passive Direktinvestitionen 2007 ein Rekordvolumen, nicht zuletzt wegen der Restrukturierung des Unicredit-Konzerns, wobei das Eigentum an der Bank Austria von Deutschland nach Italien wanderte und die Bank Austria die Verantwortung für die meisten Ostaktivitäten übertragen bekam. Doch auch wenn man diese Großtransaktion außer Acht lässt, waren die Direktinvestitionen lebhaft, so die OeNB.
Schaden aus Finanzkrise
Die negativen Auswirkungen der Finanzmarktkrise auf die heimischen Banken dürften sich im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres 2008 verstärkt haben, ab Anfang April habe sich die Lage wieder verbessert, so Zöllner weiter. Detaillierte Zahlen nannte er nicht.
Liebscher betonte, dass die österreichischen Banken ihre per Jahresende 2007 angefallenen Abschreibungen aus dem Jahresüberschuss abdecken konnten. "Das ist ein gravierender Unterschied zu vielen internationalen Banken, die mit klassischen Verlusten abgeschlossen haben. In Österreich ist das nicht der Fall", hob Liebscher hervor.