Wien - Der Verkauf der Constantia Privatbank dürfte nicht ganz reibungslos über die Bühne gehen. Seitens der Anleger der von der Bank gemanagten börsenotierten Gesellschaften Immofinanz und Immoeast, die beim Bankverkauf herausgelöst werden sollen, formiert sich Widerstand gegen eine Ablöse für die millionenschweren Managementverträge der Immobiliensparte. Wenn die Immofinanz und Immoeast selbst für die Ablöse dieser millionenschweren Managementverträge aufkommen müssen, drohen Klagen.

"Eine überhöhte Ablöse ginge auf Kosten der Aktionäre. Ich halte daher die Verrechnung einer derartigen Ablöse für rechtswidrig und werde gegebenenfalls rechtliche Schritte dagegen ergreifen", sagt der Wiener Wirtschaftsanwalt Gerhard Rettenbacher gegenüber dem "WirtschaftsBlatt" (Montagausgabe). Der laut Zeitung kolportierte Wunschpreis der Bankeigentümer für die Ablöse dieser Managementverträge liegt bei 800 Millionen Euro. Seitens der Bank wollte man dazu keine Stellungnahme abgeben.

Interessenskonflikt

Rettenbacher will sich mit anderen Anwälten, die sich in dieser Angelegenheit bereits beim Interessenverband für Anleger (IVA) gemeldet haben, zusammenschließen und betroffene Anleger einladen, sich einer Klage anzuschließen. Besonders problematisch sei, dass der Immofinanz- und Immoeast-Vorstand in Personalunion derselbe sei wie jener der Constantia Privatbank. Damit sei bei den Verkaufs- und Herauslösungsverhandlungen ein Interessenkonflikt programmiert. Dieser könnte zugunsten der Bank und auf Kosten der Anleger ausgetragen werden, warnt Rettenbacher. Auch dass die Managementverträge erst 2007 langfristig abgeschlossen wurden, zu einem Zeitpunkt, wo die Beteiligten vermutlich schon von den Verkaufsplänen der Bank wussten, sei zu hinterfragen.

Aktionärsvertreter Wilhelm Rasinger vom IVA bezweifelt, dass die Managementverträge überhaupt 800 Mio. Euro wert sind. "Es ist bezeichnend, dass die Constantia überlegt, dem Beispiel von Conwert und der Meinl Bank zu folgen", kritisierte Rasinger. (APA)