Madrid - Wegen Unterstützung von ETA-Terroristen müssen
sich 27 Mitglieder einer baskischen Gefangenen-Hilfsorganisation vor
einem Gericht in Madrid verantworten. In einem am Montag in der
spanischen Hauptstadt eröffneten Prozess wird den Angeklagten
Zugehörigkeit zur Untergrundorganisation ETA zur Last gelegt. Nach
Ansicht der Staatsanwaltschaft bildete die Hilfsorganisation
"Gestoras pro Amnistía" einen Bestandteil der ETA. Sie wurde nach der
Anklageschrift "zumindest bis 1991" von der ETA direkt finanziert.
Die Hilfsorganisation sei von der ETA-Führung dazu benutzt worden,
inhaftierte Terroristen zu kontrollieren, heißt es in der Anklage.
Die Staatsanwaltschaft verlangte für die Angeklagten je zehn Jahre
Haft. Die 2001 für illegal erklärte Organisation hatte sich für die
über 500 inhaftierten ETA-Mitglieder in spanischen und französischen
Gefängnissen eingesetzt.
Urteil Ende des Sommers
Die Urteile werden gegen Ende des Sommers
erwartet. Im Dezember hatte der spanische Nationale Gerichtshof in
einem ähnlichen Verfahren gegen Mitglieder verschiedener ETA-naher
Organisationen 47 Angeklagte zu Haftstrafen von bis zu 24 Jahren
verurteilt.
In ihrem Kampf für ein unabhängiges Baskenland in Nordspanien und
Südfrankreich hat die ETA (Euskadi Ta Askatasuna/Baskenland und
Freiheit) in den vergangenen 40 Jahren mehr als 800 Menschen getötet.
Ministerpräsident Jose Luis Rodriguez Zapatero scheiterte dabei im
vergangenen Jahr mit seinem Versuch, über Verhandlungen eine
Friedenslösung zu erreichen. (APA/dpa)