Bregenz - Das Public Viewing auf der Seebühne werden sich auch Polizisten aus dem benachbarten Bayern und Baden Württemberg geben. Im Gegensatz zu den erwarteten 12.000 Zuschauern pro Fernsehmatch aber nicht zum Vergnügen. Für die Sicherheitskräfte gilt der Bregenzer Festspielbezirk als "9. Stadion der EURO 2008".

Die "Fankurve Bodensee", die vom Land Baden Württemberg in Bregenz initiiert wurde, wird von deutschen Polizisten mitbetreut. Wie überall bei der EURO 2008 gilt die 3D-Strategie: Dialog, Deeskalation, Durchgreifen.

"Keine Stunkmacher"

Bei Hooligans will man mit dem Durchgreifen nicht bis zu deren Auftritt warten. Der bayerische Staatssekretär Jürgen Heike: "Für die Hooligans gilt: Lasst euch nicht hier sehen, wir brauchen keine Stunkmacher." Daten potentieller Krawallmacher würden zwischen den Ländern ausgetauscht, Anreisende "abgefangen". Um die Aussperrung unerwünschter Gäste zu erleichtern, "werden kurzfristig an der Grenze zu Deutschland wieder Grenzkontrollen eingeführt", kündigt Vorarlbergs Sicherheitsdirektor Elmar Marent an. Grenzkontrollen gebe es vor "Risikospielen". Genaue Kriterien für die Qualifikation als Risikospiel habe er nicht, er stufe "aus dem Bauch" Polen gegen Deutschland als solches ein, sagte Marent am Rande des 8. Bodensee-Sicherheitsgesprächs.

Die konkrete Zahl deutscher Polizisten in Bregenz konnte Marent nicht nennen. Fest steht jedoch, dass sie amtshandeln dürfen wie Einheimische. Akzeptanzprobleme hätten sie erfahrungsgemäß nicht, sagte Jürgen Heike. "Im Gegenteil, fremde Uniformen wirken deeskalierend." Die Bayern schicken 80 Polizisten nach Klagenfurt, 140 nach Innsbruck, 265 nach Salzburg. Dazu kommen noch 20 Zivilbeamte und einzelne Spezialisten, etwa geübte Taschendiebfahnder. Baden Württemberg hilft der Schweiz mit 500 Beamten aus. (Jutta Berger, DER STANDARD Printausgabe, 22.4.2008)