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Der Verbund beabsichtigt für das Geschäftsjahr 2008 eine weitere Erhöhung der Dividende.

Foto: APA/Fohringer
Österreichs größter Stromproduzent, der Verbund, steuert dank hoher Strompreise auf ein Rekordergebnis von gut einer Milliarde Euro zu. Verbund-Chef Michael Pistauer, dessen Vertrag Ende 2008 ausläuft, möchte weitermachen, wenn man ihn lässt.

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Wien – Die Unsicherheit über die künftige Führung von Österreichs größtem Stromkonzern, des Verbund, schadet dem Aktienkurs des Unternehmens. Davon zeigten sich Personen, die dem Verbund nahestehen, am Dienstag im Gespräch mit dem STANDARD überzeugt.

Trotz des selbigentags publizierten Rekordergebnisses für das 1. Quartal 2008 (siehe Grafik) ist der Kurs der Verbund-Aktie um zeitweise 3,7 Prozent eingebrochen.

Der Vertrag von Michael Pistauer, der im Vorjahr die Nachfolge von Hans Haider an der Spitze des Verbund angetreten hat, läuft Ende des Jahres aus. Pistauer, der im Dezember 65 wird, hat am Dienstag Interesse signalisiert, seine Tätigkeit fortzusetzen. "Es wäre reizvoll, das bisher in die Wege geleitete zu festigen", sagte Pistauer im Klub der Wirtschaftspublizisten. Er werde die Sache "in aller Ruhe mit dem Aufsichtsrat diskutieren".

Obwohl Pistauer viel Lob für seine Tätigkeit geerntet hat und selbst Verbund-Aufsichtsratschef Gilbert Frizberg von "Kontinuität im Vorstand" ausgeht, ist eine Verlängerung von Pistauers Vertrag nicht fix. Sollte der auf einem ÖVP-Ticket fahrende Pistauer nicht volle fünf Jahre an der Verbund-Spitze bleiben, könnte die ÖVP bei Neuwahlen den wichtigen Verbund-Posten unter Umständen vorzeitig verlieren, sagen Kenner der politischen Szene. Pistauer will dazu gar nichts sagen.

Preiskurve zeigt hinauf

Gesprächiger zeigte sich der Verbund-Chef hinsichtlich der Strompreisentwicklung: Es wird teurer. Grundlast zur Lieferung 2009 werde derzeit um 68 Euro je MW/h gehandelt, Spitzenlast um knapp 100 Euro – um drei bis sieben Euro über den aktuellen Preisen. Der Verbund selbst plane zurzeit keine Erhöhung, für Herbst könne er dies aber nicht ausschließen, sagte Pistauer.

Anhaltend gute Wasserführung vorausgesetzt könnte der Verbund laut Pistauer 2008 erstmals mehr als eine Milliarde Euro Gewinn erzielen. Zu den prioritären Zielen gehöre der forcierte Ausbau der Wasserkraft. (Günther Strobl, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 23.4.2008)