"Dutschke wieder auf der Straße" jubelt die linksalternative "taz" auf der ersten Seite und will auch im Blattinneren ihre Freude gar nicht verhehlen: "Dem Axel-Springer-Verlag ist es nicht gelungen, die Umbenennung eines Teils der Kreuzberger Kochstraße in Rudi-Dutschke-Straße zu verhindern."
40 Jahre danach
Drei Jahre hatte der Kampf der taz gedauert, jetzt ist er nach einem Urteil des Oberverwaltungsgerichts Berlin-Brandenburg zu Ende. Exakt 40 Jahre und zehn Tage nach dem Attentat auf den Studentenführer kann erstmals in Deutschland eine Straße – einen Rudi-Dutschke-Weg gibt es bereits – nach ihm benannt werden. Den neuen Namen bekommt ein Teil der Kochstraße.
58 Euro Stückpreis
Zwölf Straßenschilder zum Stückpreis von 58 Euro werden östlich der Friedrichstraße ausgewechselt. Die taz-Redakteure sitzen künftig in der Rudi-Dutschke-Straße und werden sich beim Blick gen Westen freuen. Denn die Straße führt nicht nur am Axel-Springer-Verlag vorbei, sondern trifft im weiteren Verlauf auch noch auf die Axel-Springer-Straße.
Springer und Dutschke, das war vor 40 Jahren ein hochbrisantes Kapitel. "Enteignet Springer", hatte Dutschke damals bei den Studentenprotesten des Jahres 1968 gefordert, umgekehrt kampagnisierte vor allem Springers Bild-Zeitung gegen die revoltierenden Studenten. Viele meinen noch heute, das Attentat auf Dutschke (ausgeführt von Josef Bachmann) sei wegen der von Springer aufgeheizten Stimmung erfolgt.