Das International GlobalMedia Monitoring misst an bestimmten Stichtagen den Frauenanteil in Medien. Am 16. Februar 2005 lag der Frauenanteil im weltweiten Schnitt bei 21 Prozent. Heimische Regionalmedien weichen davon ab, wie zwei Studien belegen. In Niederösterreichischen Regionalmedien, so eine Studie der Donau-Universität Krems aus 2006, liegt der Anteil mit 19 Prozent unter dem internationalen, aber über dem nationalen Schnitt von zwölf Prozent.

In Oberösterreichischen Regionalmedien kommen Frauen 2007 dagegen mit 33 Prozent Anteil an der Berichterstattung öfter vor, wenn auch nicht proportional zu ihrem Anteil an der Gesamtbevölkerung, zeigt eine Erhebung des Frauennetzwerks im Oberösterreichischen Presseclub.

Die niederösterreichische Studie wurde im Internationalen Journalismus Zentrum der Donau-Universität Krems durchgeführt.

1689 Beiträge

Zu den an drei Stichtagen untersuchten Medien gehörten ORF NÖ Radio und ORF NÖ TV, der Niederösterreichteil von Krone und Kurier sowie die drei reichweitenstärksten Regionalausgaben der NÖN (Krems, Amstetten und St. Pölten) – in Summe 1689 Beiträge, 666 Fotos sowie 929 Zitate.

Projektleiterin Silvia Ettl-Huber schmunzelt angesichts der Einserfrage zum klischeehaften Kontext der Frauen im Bild: „Das Oben-ohne-Mädchen in der Krone war nicht Teil der Untersuchung, weil es nicht im Lokalteil ist. Wohl aber die hübschen Winzerköniginnen und Milchmädchen“.

Verglichen wurde das Verhältnis der namentlich und nicht namentlich erwähnten, zitierten und abgebildeten Männer und Frauen. Ebenso das Verhältnis der in Überschriften genannten Männer und Frauen im Vergleich zu den tatsächlich erwähnten Personen.

Der Durchschnittswert von 27 Prozent Frauenanteil an der Bildberichterstattung pendelt zwischen 15 Prozent (NÖ Kurier) und 39 Prozent (NÖ Kronenzeitung). Der Durchschnittswert von 17 Prozent Frauenanteil in Zitaten variiert zwischen 13 Prozent (NÖN Amstetten) und 24 Prozent (NÖ Kurier). Das Frauennetzwerk des Oberösterreichischen Presseclub führte 2007 eine quantitative Erhebung an zwei Stichtagen durch. In den Tageszeitungen mit Oberösterreich-Schwerpunkt kamen Frauen mit einem Anteil von 20 bis 38 Prozent in Artikeln vor.

"Die Chefredakteure sind sich nicht bewusst, dass sie über Frauen weniger berichten", so Silvia Ettl-Huber. Auch im Vergleich zum Anteil von Frauen in Führungspositionen sind Frauen unterrepräsentiert. "Sie lassen Männern im Medienkontakt häufig den Vortritt", so Silvia Ettl-Huber. Klassische Männerressorts waren in beiden Untersuchungen Sport, Politik und Wirtschaft, in denen über Frauen sehr wenig berichtet wird. (Astrid Kuffner, DER STANDARD; Printausgabe, 23.4.2008)