Danach übernahmen der russische UN-Botschafter, Witali Tschurkin und sein amerikanischer Kollege, Zalmay Khalilzad, die Initiative. Die Vetomacht Russland blockiert die Anerkennung des Kosovo im UNO-Sicherheitsrat. Aus diesem Grund fand die Sitzung hinter geschlossener Tür statt, und Thaçi durfte formal nur als private Person und nicht als Premier teilnehmen. Der Sicherheitsrat konnte sich nicht einigen, ob die serbischen Parlaments- und Kommunalwahlen am 11. Mai auch im Kosovo stattfinden sollen, was Belgrad fordert und Prishtina energisch ablehnt. Wahlen für nur eine Volksgruppe seien nicht hilfreich, meinte Khalilzad. Die UN sollte sich keineswegs in die Durchführung dieser Wahlen einmischen, konterte Tschurkin. Er warnte die UN-Verwaltung im Kosovo davor, die Serben und andere Minderheiten mit Gewalt zu zwingen, in einer "illegalen Formation" zu leben.
Das Abhalten serbischer Wahlen im unabhängigen Kosovo wäre einerseits eine Ohrfeige für Prishtina, andererseits rechnen die nationalistisch-konservativen Kräfte mit den Stimmen der Kosovo-Serben und wollen zumindest die Parlamentswahlen trotz des hohen Risikos für die Sicherheitslage durchführen. Laut der Resolution 1244 kann nur die Unmik Kommunalwahlen ausschreiben, es blieb aber unklar, ob die internationale Friedenstruppe Kfor bereit wäre, die serbischen Wahlen im Kosovo auch mit Gewalt zu verhindern.