Innsbruck - Die Hypo Tirol Bank hat im abgelaufenen Geschäftsjahr 2007 deutlich weniger verdient. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) brach um 10 Mio. Euro bzw. 22 Prozent auf 34,8 nach 44,8 Mio. Euro ein. Das hohe Zinsniveau habe das Konzernergebnis beeinträchtigt, von der Finanzkrise sei man aber nicht direkt betroffen, versicherten die Vorstände heute, Mittwoch, bei der Bilanzpressekonferenz in Innsbruck. Derzeit gebe es keine Pläne, die Landesbank zu veräußern, erklärte der Aufsichtsratsvorsitzende, Landtagspräsident Helmut Mader (ÖVP).

Trotzdem zeigte sich Vorstandsvorsitzender Hannes Gruber über das Jahr 2007 zufrieden. Die Bilanzsumme sei um 7,8 Prozent von 11,8 auf 12,7 Mrd. Euro gestiegen. "Damit sind wir nach wie vor die größte Bank West-Österreichs", meinte er. Das Provisionsüberschuss sei von 31, 7 Mio. Euro auf 32,2 Mio. Euro um zwei Prozent gestiegen. 174 Mio. Euro seien in europäische Assets und nicht in US-amerikanische investiert worden. In allen Produktsparten sei ein Wachstum verzeichnet worden.

Schwieriges Jahr steht bevor

Das hohe Zinsniveau habe das Konzernergebnis beeinträchtigt und werde auch das Jahr 2008 zu einem schwierigen machen. "Natürlich gingen die Turbulenzen an den Finanzmärkten nicht spurlos an uns vorüber", bilanzierte Werner Pfeifer, stellvertretender Vorstandsvorsitzender, das abgelaufene Geschäftsjahr. Die Hypo Tirol sei aber von der Subprime-Krise in den USA nicht betroffen, versicherte Pfeifer: "Wir haben keine Engagements in den USA oder dem Subprime-Sektor, weshalb es auch keine Abwertungserfordernisse gibt."

Der Zinsüberschuss ging im Vorjahr auf 58,7 nach 70,1 Mio. Euro im Jahr davor zurück, das Handelsergebnis stieg auf 15,9 (9,3) Mio. Euro und der Verwaltungsaufwand erhöhte sich auf 89,7 (87,5) Mio. Euro. Die Cost-Income-Ratio (CIR) hat sich von 60,4 Prozent auf 69,6 Prozent verschlechtert, die Eigenmittelquote ist auf 10,8 (11,4) Prozent gesunken und der Return on Equity (ROE) verschlechterte sich auf 9,2 (12,1) Prozent. Die Mitarbeiterzahl stieg auf 812 (787) Personen.

Die Finanzierungen stiegen um 8,7 Prozent, die Einlagen erhöhten sich um 16,6 Prozent. "Wir haben rund eine Milliarde Euro netto neues Kundengeschäft gemacht", sagte Gruber. Wachstum sei auch in allen Kundengruppen und Märkten zu beobachten. Besonders bei den Kommerzkunden, die um 14,1 Prozent auf 3,5 Mrd. Euro angestiegen sind.

Expansionspläne

Neue Niederlassungen in Italien und Deutschland seien geplant. In zwei Wochen werde eine Filiale in Verona eröffnet. 25 Prozent des Konzerngewinnbeitrags werden bereits in den beiden Nachbarländern gemacht. 3.000 neue Online-Kunden konnten im Jahr 2007 gewonnen werden. 37 Mio. Euro werden zwischen 2007 und 2009 in die Infrastruktur investiert. Die neue Zentrale in Innsbruck liege mit 16,5 Mio. Euro genau im Kostenplan.

Wenn es keine höher Gewalt fordere, werde die Hypo Tirol Bank weiterhin zu Hunderprozent den Tiroler Bürgern gehören. "Es gibt in der EU Stimmen, die einen Verkauf forcieren. Das sind nicht unsere Freunde", schilderte Landtagspräsident Mader. Falls das Land Tirol als Eigentümer in Geldnot geraten sollte, und dringend Mittel für langfristige Projekte brauche, könne es zu einem Verkauf kommen. "Das ist aber derzeit nicht gegeben, dazu gibt es keine Pläne. Ich hoffe, dass das auch so bleibt", sagte er. (APA)