New York/London - Die Wirtschaft in den USA dürfte angesichts der ausufernden Immobilienkrise und der Arbeitsplatzverluste spätestens im zweiten Quartal in eine Rezession abgleiten. Allerdings wird diese voraussichtlich schwächer ausfallen als dies Anfang der 90er Jahre der Fall war, ergab die am Mittwoch veröffentlichte Reuters-Quartalsumfrage unter mehr als 100 US-Volkswirten.

Die Wirtschaft in der Euro-Zone und in Deutschland werde dagegen weiterhin spürbar zulegen. Weltweit zeigten sich die Analysten aber zurückhaltender zu den Wachstumsperspektiven als noch zu Jahresbeginn.

Für die ersten drei Monate 2008 gehen die Experten von einem Wachstum in den USA bei 0,1 Prozent aus, für die Monate April bis Juni erwarten sie dann einen Rückgang um 0,5 Prozent. "Aus unserer Perspektive verhalten sich nur einige der Daten so, als ob wir in einer Rezession sind", sagte Michael Eglund, Chefvolkswirt bei Action Economics. Jüngsten Daten zufolge wurden in den ersten drei Monaten des Jahres Stellen gestrichen, dazu kommt die schwerste Krise des Wohnimmobilienmarktes seit den 30er Jahren. Allerdings seien die Meldungen aus dem Verarbeitenden Gewerbe und dem Dienstleistungssektor deutlich besser als zu Rezessionszeiten üblich, fügte Eglund an.

USA hinter Europa

Bereits in der zweiten Jahreshälfte dürfte die Wirtschaft den Experten zufolge wieder an Schwung gewinnen; für 2008 bezifferten sie das Wachstum auf ein Prozent. Damit blieben die USA jedoch weit hinter Europa zurück. Für die Euro-Zone sagen die Experten Zuwächse von 1,5 Prozent voraus, wie eine Reuters-Umfrage unter 81 Volkswirten ergab. 2007 hatte die Wirtschaft hier noch 2,7 Prozent zugelegt. In Japan dürfte sich das Wachstum von April bis Juni auf 0,2 Prozent abschwächen und in der zweiten Jahreshälfte erholen.

Der Aufschwung in Deutschland dürfte seinen Höhepunkt überschritten haben. Nach einem Anstieg der Wirtschaftsleistung um 1,7 Prozent in diesem Jahr erwarten die Analysten für 2009 noch plus 1,6 Prozent. Schuld daran sei unter anderem der starke Euro. (APA/Reuters)