Linz - Der Ertrag der Hypo Oberösterreich ist 2007 gefallen, obwohl es in allen Geschäfts- und Marktbereichen zu Zuwächsen kam. Die inverse Zinssituation, wo die kurzfristigen Zinssätze höher sind als die langfristigen, sei zum Großteil verantwortlich dafür, dass sich in der erstmals nach IFRS erstellten Bilanz der Jahresüberschuss vor Steuern von 36,6 auf 24,9 Mio. Euro verringerte, erklärte Generaldirektor Andreas Mitterlehner in der Bilanzpressekonferenz am Donnerstag in Linz.

Wachstum

Die Bilanzsumme der Hypo Oberösterreich erhöhte sich um 17,8 Prozent auf 7,8 Mrd. Euro. Die Primäreinlagen stiegen um 15,6 Prozent auf 1,34 Mrd. Euro. Das Emissionsvolumen nahm um 14,4 Prozent auf 4,94 Mrd. zu. Damit verfüge die Hypo über eine "komfortable Liquiditätsausstattung, die weiteres Wachstum sichert", erklärte Mitterlehner. Die Ausleihungen seien um 9,6 Prozent auf 4,32 Mrd. angewachsen - "bei geringer Risikolage": 2007 waren bei der Hypo 0,86 (2006: 0,91) Prozent des gesamten Kreditvolumens für Wertberichtigungen rückgestellt. Die Hypo habe ihre führende Marktposition im Geschäftsbereich Großwohnbau nicht nur halten, sondern weiter festigen können, ebenso bei den niedergelassenen Ärzten und Freien Berufen und sich bei der angepeilten Zielgruppe der kirchlichen und sozialen Organisationen nachhaltig positionieren können.

Mitterlehner bedauerte die anhaltend inverse Zinssituation zwischen Geld- und Kapitalmarkt/langen und kurzen Zinsen, die durch die Finanzmarktkrise eine weitere Verschärfung erfahren habe und die Zinsspanne belaste. Diese Entwicklung werde in der Hypo Oberösterreich dadurch verstärkt, dass sie sehr stark in der Wohnbaufinanzierung engagiert sei. Dabei seien große Volumina zinssatzseitig an die Sekundärmarktrendite (SMR) gekoppelt. Das habe zusammen mit einmaligen Aufwendungen für ein inzwischen abgeschlossenes Modernisierungsprogramm für Filialen und die Zentrale in Linz das Ergebnis gedrückt. Abgefedert worden seien die Spannenrückgänge zum Teil durch die Ausweitung der Geschäftstätigkeit und durch Steigerungen der Provisionserträge insbesondere im Wertpapiergeschäft.

Entspannung bei der Zinsentwicklung

Mit dem Land Oberösterreich sei vereinbart, dass die geförderten Wohnbaudarlehen ab 2009 nicht mehr auf SMR- sondern auf Euribor-Basis verzinst werden sollen. Mitterlehner rechnet zudem mit einer Entspannung bei der Zinsentwicklung ab dem zweiten Halbjahr 2008. Heuer sollte ein mit dem Jahr 2007 vergleichbares Ergebnis erzielt werden. Die Bilanzsumme sollte bei 8 Mrd. Euro zu liegen kommen. In den wesentlichen Geschäftsbereichen Primäreinlagen und Ausleihungen seien im ersten Quartal rund 2 Prozent Zuwachs verbucht worden. Der Hauptschwerpunkt soll heuer auf dem Privatkundengeschäft liegen, wo Mitterlehner noch große Potenziale sieht. Neue Filialen - derzeit 18 Standorte, darunter einer in Wien - sollen dazu nicht eröffnet werden. Zur Ausweitung des Geschäftes auch außerhalb von Oberösterreich sei aber Platz für zusätzliche Mitarbeiter, deren Zahl im Vorjahr von 440 auf 453 gestiegen ist, vorhanden.

Das Ende der Landeshaftung per 1. April 2007 bewirke eine sinkende an das Land zu zahlende Haftungsprovision. Die Herunterstufung des Ratings von "AAA" auf "A" stelle kein Problem dar, weil man sich weiterhin unter den Banken mit den besten Bonitäten befinde und somit über eine gute Wettbewerbsposition verfüge, stellte Mitterlehner fest. (APA)