Der Kabinettschef im Einwanderungsministerium, Thierry Coudert, hatte noch am Vortag den Eindruck erweckt, die Regierung könnte von ihrer harten Linie abrücken. Hortefeux verteidigte die Einwanderungspolitik der französischen Regierung. "Frankreich hat das Recht zu entscheiden, wen es aufnehmen will", betonte er. Jeder Ausländer, der sich illegal in Frankreich aufhalte, müsse in seine Heimat zurückkehren. Zur Not auch mit Zwang, fügte er hinzu. Dabei werde aber jeder Einzelfall geprüft. In den vergangenen fünf Jahren habe Frankreich 110.000 Ausländer abgeschoben.
"Hetzjagd auf Ausländer
Hortefeux verteidigte sich gegen Vorwürfe, eine "Hetzjagd auf Ausländer" zu veranstalten, um das Ziel von 25.000 Abschiebungen für 2008 zu erfüllen. "Es gibt keine Gesichtskontrollen und keine Kontrollen vor Schulen", betonte Hortefeux. Er bezeichnete es als eine Schande, dass die Polizei für den Tod illegaler Einwanderer verantwortlich gemacht werde, die auf der Flucht vor einer Kontrolle ums Leben gekommen sind. In den vergangenen Monaten hatte sich eine Chinesin aus dem Fenster gestürzt, und ein junger Mann aus Mali war in einen Fluss gesprungen und ertrunken.
Nach Angaben des Ministers ist die Zahl der illegalen Einwanderer im vergangenen Jahr um sechs Prozent zurückgegangen. Experten halten diese Zahl aber für unseriös. "Es liegt in der Natur der Sache, dass die Zahl der illegalen Einwanderer nicht bekannt ist. Schätzungen reichen von 200.000 bis 400.000", sagte Einwanderungsexperte Herve Le Bras. Außerdem kämen die meisten der Abgeschobenen nach Frankreich zurück.
Gewerkschaft will weiter streiken
Die Gewerkschaft CGT will den Streik fortsetzen und fordert eine grundsätzliche Regelung für alle Arbeiter ohne Bleiberecht. Sie wird von mehreren Unternehmerverbänden vor allem im Gastgewerbe unterstützt. Diese betonen, dass sie nicht auf die Arbeiter ohne Bleiberecht verzichten können, da sie sonst nicht genügend Arbeitskräfte finden. Allein im Gastgewerbe sind nach Angaben eines Verbandes mindestens 50.000 illegale Einwanderer beschäftigt. Viele von ihnen zahlen Steuern und Sozialabgaben.