Wien - Im Gegensatz zu Ivica Vastic spielt Paul Scharner in den Plänen des österreichischen Fußball-Teamchefs Josef Hickersberger für die EURO 2008 kein Rolle. "Er ist aus Prinzip nicht dabei", sagte der Coach über den Wigan-Legionär, der im August 2006 aus dem Nationalteam zurücktrat und zuletzt vergeblich um ein Comeback warb.

Nach einem Gespräch mit Scharner in England vor einigen Wochen hatte Hickersberger eine Rückkehr des Niederösterreichs nicht dezidiert ausgeschlossen, "weil man mit allen Eventualitäten rechnen muss. Aber ich habe immer betont, dass er nur eine Alternative ist, wenn sich zwei, drei Innenverteidiger verletzen, und das war nicht der Fall", meinte "Hicke" und betonte einmal mehr, dass Scharner für ihn keine Option für die Position im defensiven zentralen Mittelfeld sei.

Kontroverse Diskussionen

Bei der endgültigen Entscheidung pro oder kontra Scharner dürfte es im ÖFB-Betreuerstab kontroverse Diskussionen gegeben haben. "Aber es sind mehrere Spieler im Kader, bei denen es keine Einstimmigkeit gegeben hat", erklärte der bald 60-Jährige.

Scharner hatte vor knapp zwei Jahren seinen Team-Rücktritt damit begründet, dass er für sich keine Entwicklungsmöglichkeiten in der ÖFB-Auswahl zu sehen glaubte, was ihm den Unmut vieler Mannschaftskollegen einbrachte. Daran änderte sich auch nichts, als der England-Legionär im vergangenen Jahr erklärte, wieder für das Team spielen zu wollen.

Scharner: "Ist zu akzeptieren"

Scharner hat mit Zurückhaltung auf die Entscheidung reagiert: "Das ist so zu akzeptieren. Ich habe es heute vom Valentin (Hobel, Scharners Berater, Anm.) erfahren." Das Wort ,Enttäuschung' wollte er nicht in den Mund nehmen, meinte aber: "Nach dem letzten Gespräch mit Hickersberger Anfang März habe ich schon gehofft." Was ihm am aber am Herzen lag: "Ich will der Mannschaft unbedingt alles Gute für die EM wünschen!"

Was die Entscheidung für eine mögliche Zukunft im Team bedeutet, wollte Scharner nicht einschätzen. Äußern werde er sich dazu "nach der EM, später oder gar nicht". Grundsätzlich sei er für ein Comeback bereit: "Die Tür ist aus meiner Sicht sperrangelweit offen." (APA)