Bild nicht mehr verfügbar.

Die Senkung der Emissionswerte insbesondere bei CO2 ist immer noch Thema Nummer eins bei den Motorenkonstrukteuren.

Foto: AP/Martin Meissner
Wien - Steigender Energiebedarf und die Zunahme der CO2-Emissionen: Dies waren die Hauptthemen beim Auftakt des vom Österreichischen Verein für Kraftfahrzeugtechnik (ÖVK) organisierten 29. Internationalen Wiener Motorensymposiums am Donnerstag in der Wiener Hofburg. "CO2 ist der Stoff, um den sich derzeit alles dreht", bemerkte der Motorenexperte und ÖVK-Präsident Hans Peter Lenz bei der Eröffnung zur aktuellen Klimaschutz-Diskussion.

Lenz ließ kein gutes Haar an Politikern, die den Klimaschutz sowohl zur Selbstdarstellung als auch zur Legitimation von Strafzöllen und Steuererhöhungen verwendeten sowie an den sogenannten "Klimaprofiteuren", die aus dem "Hype" rund um das Kohlendioxid Kapital schlügen. Im Verkehrsbereich sei die Reduktion um eine Tonne CO2 zwanzig Mal so teuer wie in der Industrie.

Den globalen Energieverbrauch sieht Kurt Döhmel, Vorstand der "Deutsche Shell Holding", bis 2030 um 50 Prozent steigen. So werde der zum Beispiel in China in den kommenden Jahren die Zahl der Pkw auf 1.000 Einwohner von derzeit 3 auf 150 wachsen. Rollten 2007 noch 900 Mio. Autos weltweit durch die Straßen, so könnten es 2030 bereits 2 Mrd. sein, erwartet Döhmel. Der Anteil des Mobilitätsbereichs an den globalen CO2-Emissionen betrage momentan 25 Prozent, auf Pkw entfallen dabei 10 Prozent.

Bio-Treibstoffe der 2. Generation in der "embryonalen Phase"

Der Vertreter der Mineralölindustrie sieht den Fokus von Shell derzeit auf den Bio-Treibstoffen der 2. Generation, die nicht in "Konkurrenz zur Nahrungsmittel-Kette" stehen. Diese würden bereits eine CO2-Neutralität von 90 Prozent über den gesamten Prozess aufweisen, bei Biosprit der 1. Generation liege diese bei gerade einmal 30 Prozent.

Allerdings befänden sich diesbezügliche Entwicklungen noch in der "embryonalen Phase", eine Markteinführung 2015 sei realistisch. Der vor einigen Jahren noch als Zukunftshoffnung gepriesene Wasserstoff-Antrieb werde wohl noch nicht so bald zur Serienreife gelangen, Shell nennt als frühe Einführungsphase das Jahr 2015. Nachsatz: "Zuerst muss allerdings die Primärenergiefrage geklärt werden."

Brennstoffzelle erst 2050

Nicht 2015, sondern erst 2050 sieht MAN-Vorstand Karl Schaller die Einführung der Brennstoffzelle im Nutzfahrzeugbereich. Bis dahin gelte es, andere alternative Quellen voranzutreiben wie etwa GTL (verflüssigtes Erdgas). Potenzial gebe es auch noch bei der Aerodynamik von Lkw, sowohl im Front- als auch in Heckbereich seien Verbesserungen des cw-Werts (Strömungswiderstand) von jeweils bis zu 20 Prozent möglich. Schaller sprach auch die im Sommer des Vorjahrs heftig diskutierten 60-Tonnen-Lkw ("Gigaliner") an, wo die Politik durch ihre negative Einschätzung die Einführung verhindert habe. Dabei könnten diese eine Reduktion von 25 Prozent CO2 pro Tonnenkilometer erzielen.

Vor allem in Schwellenländern wie der BRIC-Region (Brasilien, Russland, Indien und China) werde der Energieverbrauch stark zunehmen. Daher bedürfe es einer Strategie weg von den fossilen Brennstoffen, betonte GM Vice President Global, Thomas Stephans, in seinem Vortrag. Der Weg von GM führe hier über den Hybridantrieb zum Elektromotor (E-Flex) und soll in der Brennstoffzelle münden. Einen Schwerpunkt legt GM laut Stephans auf "Cellulosic Ethanol", der eine CO2-Reduktion zwischen 70 und 86 Prozent bringen könnte. (APA/red)