Wien/Peking – "Wein aus Österreich" bewirbt das Café Europa (Adresse: 3. Ringstraße, Chaoyang-Distrikt, Peking) auf der Homepage der österreichischen Außenwirtschaftkammer im Reich der Mitte (www.advantage austria.org/cn). Auf der Weinkarte im Internet angeführt sind nur Rote und Weiße aus Spanien, Australien, Frankreich, Sizilien. Österreicher soll es aber auch geben. Versprochen wird immerhin ein "zehnprozentiger Rabatt für österreichische Firmen", wenn man zum Geschäftsdiner kommt.

Die Wirtschaftsbeziehungen zwischen Österreich und China florieren. Das kann man zwar angesichts des noch immer zweistelligen Wirtschaftswachstums im bevölkerungsreichsten Land der Welt in Bezug auf die Importe und Exporte aus fast jedem Land weltweit behaupten, aber Österreich schlägt sich sehr gut. Denn die Exporte nach China stiegen im Vorjahr stärker (1,64 Euro, plus 33 Prozent) als die Exporte aus China (4,57 Mrd. Euro, plus 21 Prozent). Was aber eine Exportmacht wie China nicht kratzen dürfte, erreichte doch auch das Handelsbilanzdefizit Österreich/China einen Gipfel: 2,92 Mrd. Euro. Laut Oskar Andesner, Handelsdelegierter in Peking, gehe es heuer "gut weiter": In den ersten beiden Monaten seien die Exporte nach China wieder um 42 Prozent gestiegen.

Österreich liefert vor allem Anlagen, Maschinen und Maschinenteile an die boomenden Industrien in China. Die Chinesen kommen vor allem mit ihren bekannten Stärken: Textilien, Schuhe, Spielwaren.

Autos made in China könnten der nächste große Exportschlager werden, der die Handelsbilanz noch einmal kräftig in Richtung Osten verschieben würde. "Sie kommen", heißt es seit drei Jahren. Doch hier sind sie noch immer nicht. Einschlägige Gespräche ohne End_ergebnisse führte unter anderem der große Autohandelskonzern Denzel. Auch der Wiener Händler Maxum wollte China-Autos ins Land bringen, überwarf sich aber laut Newsletter Eurotax-Auto-Information mit Partner China Automobile Deutschland. Dieser will nun in Ös_terreich selbst aktiv werden.

Angesichts dessen geht man in der österreichischen Autobranche nicht mehr davon aus, dass noch vor 2009 ein chinesisches Auto an einen Konsumenten in Österreich verkauft werde, sagte der Sprecher der Automobilimporteure, Ingo Natmessnig, vor kurzem im Gespräch mit dem Standard. Billig in China produzierte Autos haben im Westen Probleme: Sie müssen Abgas- und Sicherheitsstandards erfüllen, die es zu Hause nicht gibt. Sie müssen eventuell abgekupfertes Design vertreten. Und sie brauchen ein Vertriebs-, Werkstätten- und Ersatzteilnetz, dessen Kosten aus Billigautos Nicht-mehr-so-billig-Autos machen. (Leo Szemeliker, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 25.4.2008)