Washington - Der Internationale Währungsfonds (IWF) plant wegen der Preisexplosion bei Lebensmitteln zusätzliche Finanzhilfen für besonders betroffene Länder. Die Organisation führe derzeit Verhandlungen mit zehn Regierungen, damit diese der Bevölkerung im Zuge der rasant steigenden Preise für Grundnahrungsmittel wie Reis oder Weizen besser unter die Arme greifen könnten, sagte IWF-Sprecher Masood Ahmed am Donnerstag. Bei den Ländern handle es sich vor allem um afrikanische Staaten wie Mali, Kamerun und Madagaskar.

Gewaltsame Proteste

Die rasant steigenden Lebensmittelpreise haben von Asien über Afrika bis in die Karibik bereits zu gewaltsamen Protesten geführt. In Haiti stürzte die Regierung im Zuge der politischen Unruhen. Ein Ende der Krise ist nicht in Sicht, weil sich an den Gründen für die Preisexplosion vorerst nicht viel ändern dürfte. Dazu zählen die wachsende Weltbevölkerung, der Anstieg der Lebensqualität in Schwellenländern wie China, der Trend in Industrieländern hin zu Bio-Sprit und Ernteausfälle in wichtigen Exportländern wie Australien im Zuge immer stärkerer Wetterschwankungen. Hinzu kommen außerdem Spekulationsgeschäfte mit Nahrungsmitteln durch Hedge-Fonds und andere Investoren.

Exportbeschränkungen

Verschärft wird die Krise durch die Verhängung von Exportbeschränkungen wichtiger Anbauländer. So stoppten Indien und Vietnam in den vergangenen Wochen ihre Reisausfuhren, um das Angebot im eigenen Land besser bedienen zu können und die Preisexplosion für einheimische Kunden zu stoppen. Auch Brasilien entschied sich am Mittwoch für diesen Weg und verbot die Ausfuhr von Reis, der kurz danach an der Termin-Börse in Chicago ein neues Rekordhoch von über 25 Dollar je Zentner erreichte. (Reuters)