Ungeachtet schwacher Windows-Verkaufszahlen macht Microsoft im Übernahmepoker um Yahoo Druck. Finanzchef Chris Liddell drohte am Donnerstag bei Vorlage des Geschäftsberichts zum vergangenen Vierteljahr, Microsoft sei bereit, eine feindliche Übernahme in die Wege zu leiten oder sein Gebot zurückzuziehen, wenn Yahoo bis zum Wochenende nicht Verhandlungen aufnehme. Zugleich machte er abermals klar, dass der weltgrößte Softwarekonzern sein mehr als 40 Milliarden Dollar schweres Gebot keinesfalls erhöhen werde.

4,39 Milliarden Dollar verdient

Im abgelaufenen dritten Geschäftsquartal verdiente Microsoft unterm Strich 4,39 Milliarden Dollar oder 47 Cent je Aktie (verwässert) nach 4,93 Milliarden Dollar im Vorjahreszeitraum. Der Umsatz kletterte um 0,4 Prozent auf 14,45 Milliarden Dollar. Analysten hatten im Schnitt mit 45 Cent je Aktie und Erlösen von 14,49 Milliarden Dollar gerechnet. Im Vorjahresquartal hatte Microsoft von Sonderfaktoren profitiert.

Vista verfehlt Erwartungen

Das Geschäft mit dem Betriebssystem Windows Vista verfehlte die Erwartungen des Konzerns, wie Liddell einräumte. Befürchtungen, die schwächelnde US-Konjunktur könne Microsoft zusetzen, fegte er jedoch beiseite. Das Unternehmen habe dies nicht entscheidend zu spüren bekommen.

Für das im Juli beginnende Geschäftsjahr 2009 hob Microsoft seine Prognose an. Der Gewinn je Aktie werde voraussichtlich in der Spanne von 2,13 und 2,19 Dollar liegen. Die Erlöse dürften mit 66,9 bis 68 Milliarden Dollar zu Buche schlagen. An der Wall Street gingen Experten im Schnitt bislang von 2,10 Dollar je Aktie bei einem Umsatz von 66,5 Milliarden Dollar aus.

"Wir sind vorsichtig so wie alle anderen auch"

Allerdings gab Microsoft für das laufende Quartal eine Prognose unter den Markterwartungen ab. "Wir sind vorsichtig so wie alle anderen auch", sagte Liddell. Die Aktie verlor nachbörslich fünf Prozent auf 30,22 Dollar. Im Laufe der Woche war sie um sechs Prozent gestiegen, da am Markt mit starken Ergebnissen gerechnet wurde.

Yahoo wies indes diese Woche einen überraschend hohen Quartalsgewinn aus. Der Konzern ist durchaus für eine Übernahme durch Microsoft offen. Allerdings lehnt das Management die aktuelle Offerte als zu niedrig ab. (APA)