Vor Steuern rutschte ProSiebenSat.1 in die roten Zahlen und verbuchte einen Verlust von 8,5 Mio. Euro nach einem Plus von 41,7 Mio. Euro im Jahr zuvor. Der Umsatz ging um 2 Prozent auf 729 Mio. Euro zurück. Mit veranschlagt wurde in den vorläufigen Zahlen die im vergangenen Jahr übernommene Sendergruppe SBS.
Werbeflaute
"Wir hatten im deutschen TV-Markt ein schwieriges erstes Quartal aufgrund der Einführung eines neuen Werbezeiten-Verkaufsmodells und der Auswirkungen der Quotenschwäche von Sat.1 im Jahr 2007", sagte Vorstandschef Guillaume de Posch und kündigte weitere Maßnahmen an. Um 70 Mio. Euro will der Konzernchef die Kosten drücken und vor allem bei den Ausgaben für Vertrieb und Verwaltung sparen.
Auch einen Stellenabbau wollte de Posch nicht ausschließen. "Wir werden bemüht sein, den Schaden zu limitieren", sagte er in einer Telefonkonferenz. Als erste Konsequenz trennt sich ProSiebenSat.1 von seinem Marketing- und Vertriebsvorstand Peter Christmann. Er wird Ende Juni das Unternehmen verlassen. Im Jänner hatte bereits Finanzvorstand Lothar Lanz überraschend seinen Rücktritt angekündigt.
Einbußen
Das erste Quartal wurde besonders durch das Kerngeschäft mit dem frei empfangbaren Fernsehen beeinflusst. In Deutschland ging der Umsatz des Free-TV-Bereichs um 4,9 Prozent auf 417,1 Mio. Euro zurück und das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (recurring EBITDA) um 18,4 Prozent auf 57,6 Mio. Euro.
Auch im Segment Diversifikation mit multimedialen und interaktiven Angeboten lief es nicht rund. Zwar konnte die Sparte beim Umsatz zulegen, aber geringere Call-TV-Erlöse bei 9Live in Deutschland sowie höhere Kosten für den Ausbau des Bezahlfernsehens und Video-on-Demand lasteten auf dem Ergebnis. Konzernweit sank so das vergleichbare EBITDA um 25 Prozent auf 88,5 Mio. Euro.
"Das sind nicht die Nachrichten, die Aktionäre hören wollen", kommentierte ein Börsianer das Zahlenwerk. Auch die Commerzbank bezeichnete das Quartal in einer ersten Einschätzung als "enttäuschend". Frank Neumann vom Bankhaus Lampe bezweifelte, dass sich das Sparprogramm langfristig positiv auf den Wert des Unternehmens auswirken wird: "Nach Jahren der Kosteneinsparungen, die die Gesellschaft bereits hinter sich hat, ist unseres Erachtens gerade in der Verwaltung sowie im Vertrieb kaum noch Luft für Einsparungen vorhanden."