"Musste um mein Leben rennen"
„Sie haben Hunderte mitgenommen, unter ihnen schwangere Frauen, Kinder und Flüchtlinge, die gerade erst vom Land angekommen waren“, berichtet MDC-Sprecher Nelson Chamisa. „Ich selbst musste um mein Leben rennen.“ Amnesty International sprach von 375 Verhafteten. Nach ihren Informationen stürmten Polizisten zeitgleich das Hauptquartier der Wahlbeobachter vom „Zimbabwe Election Support Network“. In einem Haftbefehl wird den Beobachtern angeblich ein versuchter Staatsstreich vorgeworfen. Polizeisprecher Wayne Bvudzijena verteidigte den Sturm auf das MDC-Hauptquartier als Vorgehen gegen militante Kräfte, die Häuser von Mitgliedern der regierenden Zanu-PF von Präsident Robert Mugabe angezündet hätten. Er versicherte, alle Unschuldigen würden umgehend freigelassen. Doch das mag in Simbabwe, wo die Wahlkommission auch vier Wochen nach der Stimmabgabe das Ergebnis der Präsidentenwahl verheimlicht, kaum jemand glauben.
323 Opfer
Die simbabwische Gruppe „Ärzte für Menschenrechte“ berichtete, seit den Wahlen seien 323 ihrer Mitglieder Opfer von Gewalt und Folter geworden. So hätten uniformierte Kräfte einen 39-jährigen Mann in der Nacht aus seinem Haus gezerrt und so heftig verprügelt, dass gebrochene Rippen Teile seiner Lunge zerstört hätten. „Menschen werden verschleppt, gefoltert, gedemütigt und in einigen Fällen auch ermordet“, hieß es auch in einer Erklärung der Simbabwischen Kirchenkonferenz, der katholischen Bischofskonferenz und der Evangelischen Gemeinschaft Simbabwes. Wahlbeobachter der Südafrikanischen Entwicklungsgemeinschaft (SADC) riefen die Wahlkommission auf, spätestens an diesem Samstag alle Ergebnisse bekanntzugeben.
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