Colombo - Im Zuge der seit Wochen anhaltenden schweren Gefechten im Norden Sri Lankas sind am Wochenende mindestens 27 Tamilen-Rebellen und sieben Regierungssoldaten getötet worden. Wie ein Armeesprecher am Sonntag in der Hauptstadt Colombo mitteilte, wurden bei den Kämpfen in den Distrikten Mannar und Welioya sowie in der Region Wanni mindestens vier weitere Soldaten und zahlreiche Aufständische verletzt. Das Militär habe bei den Vorstößen zudem mehrere Stellungen der Befreiungstiger von Tamil Eelam (LTTE) erobert.

Die Kämpfe im Norden Sri Lankas haben sich seit Jahresbeginn kontinuierlich verschärft. Damals kündigte die Regierung einen nicht eingehaltenen Waffenstillstand endgültig auf. Seit Jahresbeginn sind nach Angaben des Militärs mehr als 3000 Aufständische und etwa 400 Angehörige der Sicherheitskräfte getötet worden. Die LTTE kämpft seit 1983 für einen eigenen Staat im Nordosten und Osten der Insel. Der Bürgerkrieg hat bisher mehr als 75.000 Menschenleben gefordert.

Im früheren Ceylon, das zunächst von den Portugiesen, dann von den Niederländern und ab Ende des 18. Jahrhunderts von den Briten kolonisiert wurde, stellen die großteils buddhistischen Singhalesen mit mehr als 70 Prozent die größte Bevölkerungsgruppe. Die mehrheitlich hinduistischen Tamilen sind mit 18 Prozent Bevölkerungsanteil die größte Minderheit. Die im 19. Jahrhundert zugewanderten Indien- oder Kandy-Tamilen wurden von den britischen Kolonialherren als Arbeitskräfte auf den Teeplantagen beschäftigt, während die Ceylon-Tamilen von der Kolonialmacht vor allem in der Verwaltung eingesetzt und dabei gegenüber den Singhalesen bevorzugt wurden. Nach der Unabhängigkeit des Landes von Großbritannien 1948 führte dies zu starken Antipathien zwischen den Bevölkerungsgruppen. (APA/dpa)