Anamnese beim chinesischen Arzt. Die Pulsmessung spielt eine wesentliche Rolle.

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Krankheit bedeutet in der TCM ein Ungleichgewicht im Körper, das von außen durch Massage oder Akupunktur, von innen mit Arzneimitteltherapie aus tierischen, pflanzlichen und mineralischen Stoffen beeinflusst werden kann. Da jeder Mensch individuell betrachtet wird, werden die Rezepturen speziell abgestimmt. Die pulverisierten Mischungen werden gekocht und warm, schluckweise über den Tag als "Dekokt", ähnlich wie ein Tee getrunken.

Akupunktur

Die Basis der Akupunktur bildet das Meridiansystem, die Körperenergiebahnen des Menschen. Erstmals wurde es vor mehr als 4000 Jahren bildlich mit den zwölf Hauptmeridianen und den vielen Nebenbahnen dargestellt. Knapp 400 Punkte werden heute therapeutisch genutzt. Die Akupunkturnadel wird je nach Art der Erkrankung und Kondition des Patienten verschieden tief und in verschiedenen Einstichrichtungen gesetzt.

Bewegung und Meditation

Auch die chinesischen Bewegungs- und Meditationsformen Tai Chi Chuan und Qigong sollen präventiv die Körperenergien in Balance zu halten, wobei die Wechselwirkung zwischen gesundem Geist und gesundem Körper kultiviert wird. Als meditative Bewegungsformen erfordern sie die volle Konzentration - der Geist ruht, während der Körper in Bewegung ist. Tai Chi Chuan (Schattenboxen) ist in den Übungen bewegter als Qigong, bei dem der meditative Anteil stärker ausgeprägt ist.

Tuina-Massage

Die chinesische Massagetechnik Tuina setzt sich aus den Wort- silben "Tui" (=schieben) und "Na" (=greifen) zusammen. Das Anwendungsgebiet ist vielfältig und entspricht nicht unbedingt der westlichen Vorstellung einer sanften Körperbehandlung. Ziel ist es, einen gestörten Qi-Fluss oder Blockaden mithilfe der Meridiane durch gezielte Körpermanipulationen zu verbessern. Die in Österreich seit 33 Jahren bekannte Behandlungsform wird in China auch in Krankenhäusern praktiziert und umfasst das Leistungsspektrum, das Physiotherapeuten, Masseure, Osteopathen, oder Chiropraktiker anbieten.

5-Elemente-Ernährung

Mit der TCM ist die präventivmedizinische Bedeutung der Nahrung tief in der Kultur Chinas verwurzelt. Luft und Nahrung spielen als die täglichen Energiequellen des Menschen eine große Rolle in der Gesunderhaltung. Sich nach den fünf Elementen zu ernähren, heißt sich auf eine saisonale, den Jahreszeiten entsprechende Küche umzustellen. Dafür ist es aber keineswegs notwendig asiatische Lebensmittel zu verwenden. Vielmehr werden neue Schwerpunkte, wie zum Beispiel die thermische Klassifizierung von Nahrungsmitteln (heiß, warm, neutral, kühl, kalt) gesetzt. (nia, DER STANDARD, Printausgabe, 28.4.2008)