Um Gottes Willen: nur nicht vergraulen, kein böses Wort und schon gar keine Kritik. Mit peinlicher Devotheit nähern sich steirische Landespolitiker seit Jahren der für sie unnahbaren Lichtgestalt Dietrich Mateschitz. Als dieser vor einigen Jahren in die Steiermark einschwebte und verkündete, er werde im steirischen Spielberg eine 200 Millionen, nein 400 Millionen, nein, noch eins drauf, eine gar 700 Millionen Euro teure Luxus-Motorsport-Arena erbauen lassen, blitzten in den Augen der Landespolitiker die Eurozeichen auf. Der einhellige politische Tenor: "A Waunsinn." Genehmigungen? Augenzwinkernd wurde dem Red-Bull-Boss signalisiert: Kein Problem, das biegen wir hin. (Der Bundesumweltsenat drehte das Projekt ab.)

Mit dieser Goldgräberstimmung wurde auch der Vertrag mit Mateschitz aufgesetzt. Salopp und nach dem Motto: Verkaufts mein G'wand, bald fahren wir wieder mit Rennautos am Österreich-Ring. Jahre später wurde jetzt dem Standard dieser Vertrag zugespielt, in dem sich das Land jährlich zu 1,45 Millionen Euro an "stillen Subventionen" verpflichtet. Als nettes Entgegenkommen. Bis 2067.

Jetzt, nachdem das Wunderwerk öffentlich diskutiert wird, will sich keiner so wirklich daran erinnern. VP-Wirtschaftslandesrat Christian Buchmann, der damals noch nicht dabei war, spricht die Gefahr jahrelanger Zahlungen jetzt aber offen aus.

Vielleicht ist der Schock jetzt einigermaßen heilsam und ein Weckruf dafür, dass auch Landespolitiker Wirtschaftsbossen wie Dietrich Mateschitz auf Augenhöhe und in aufrechter Körperhaltung gegenübertreten sollten. (Walter Müller, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 29.4.2008)