Turbulenzen
Wegen der andauernden Turbulenzen an den Finanzmärkten musste die Deutsche Bank von Jänner bis Ende März weitere 2,7 Mrd. Euro Wertberichtigungen verkraften. Damit summierten sich die Belastungen inzwischen auf insgesamt gut fünf Mrd. Euro. "Im ersten Quartal 2008 war die Lage an den Finanzmärkten so schwierig wie noch nie zuvor in der jüngeren Geschichte", resümierte Vorstandschef Josef Ackermann in einem Brief an die Aktionäre. "Im März nahm der Druck auf den Bankensektor das bisher größte Ausmaß seit Ausbruch der Finanzmarktkrise an." Die Krise war vom US-Immobilienmarkt ausgegangen und führt seit Sommer 2007 weltweit zu Verwerfungen.
Ein Ende der Krise ist nach Einschätzung von Ackermann nicht in Sicht: "Kurzfristig sind die Aussichten in höchstem Maße unsicher." Die Kredit- und Liquiditätslage bleibe angespannt, die Zurückhaltung der Investoren dauere an. "Aber kürzlich gab es auch einige ermutigende Entwicklungen", betonte der Deutsche-Bank-Chef. Im April seien erste Anzeichen einer Stabilisierung an den Finanzmärkten zu erkennen gewesen. Die aktuellen Bewertungen bestimmter Vermögenspositionen weckten zunehmend das Interesse der Anleger. Geschäftsbanken, Notenbanken und Regierungen hätten ihren Willen deutlich gemacht, gegenzusteuern. Für die Deutsche Bank zeigte sich Ackermann zuversichtlich: "Die Deutsche Bank ist gut gerüstet. Wir sind zuversichtlich, aus dieser Krise stärker denn je hervorzugehen."
Verkauf von Beteiligungen
Einen Teil der Einbußen im Investmentbanking, dem Hauptstandbein des Konzerns, konnte die Deutsche Bank im Auftaktquartal durch den Verkauf von Beteiligungen sowie geringere Personalkosten und ein besseres Privatkundengeschäft ausgleichen. So reduzierte die Bank ihre Beteiligung am Autohersteller Daimler von 4,4 Prozent Ende Dezember auf 2,9 Prozent Ende des ersten Quartals. Beim Versicherungskonzern Allianz blieben von 1,7 Prozent noch 1,5 Prozent, der Anteil an Linde wurde von 5,2 auf 3,8 Prozent verringert. Insgesamt verzeichnete die Deutsche Bank durch die Anteilsverkäufe einen Buchgewinn von 854 Mio. Euro vor Steuern. Ohne die Beteiligungsverkäufe hätte der Konzernverlust vor Steuern im Berichtsquartal statt 254 Mio. Euro 1,1 Mrd. Euro betragen. Ein Jahr zuvor hatte die Bank einen Vorsteuergewinn von 3,2 Mrd. Euro ausgewiesen.