Trotz der guten wirtschaftlichen Ergebnisse der Chemischen Industrie im Jahr 2007 und einer dramatisch hohen Inflationsrate hätten die Arbeitgeber die Gewerkschaftsforderung nach 4 Prozent Lohn- und Gehaltserhöhung als "skandalös" zurückgewiesen, teilten die Gewerkschaft der Chemiearbeiter (GdC) und die Gewerkschaft der Privatangestellten, Druck, Journalismus und Papier (GPA-DJP) heute in einer Aussendung mit.
Die Arbeitgeber hätten sogar die Organisationsfähigkeit der Gewerkschaften in Frage gestellt - "eine riskante Provokation, deren Auswirkungen die Verhandler auf Arbeitgeberseite zu verantworten haben", so die Gewerkschaftsvertreter Alfred Artmäuer (GdC) und Roman Krenn (GPA-DJP).
Betriebsräte-Versammlungen bei Lenzing und Semperit
Für morgen (30. April) haben die Gewerkschaften öffentliche Betriebsräte-Versammlungen vor den Betrieben der Verhandlungsführer der Arbeitgeber in Lenzing und bei der Semperit Wimpassing angekündigt. Nach Schätzung der Gewerkschafter werden sich dabei ab 11 Uhr rund 100 Betriebsräte verschiedener Unternehmen vor den Werkstoren der beiden Betriebe versammeln. Chemie-Fachverbandsobmann und Lenzing-Finanzvorstand Peter Untersperger spricht von "Erpressung". Dabei sei man bei den Verhandlungen zuletzt nicht mehr weit auseinander gelegen, sagte Untersperger am Dienstag im Gespräch mit der APA. "Wir haben der Gewerkschaft fast alles erfüllt."
Die Arbeitgeber hätten eine Erhöhung der Mindestlöhne um 3,75 Prozent plus eine Einmalzahlung von 50 Euro vorgeschlagen, das ergebe in Summe fast 3,9 Prozent. Bei den Istlöhnen bieten die Arbeitgeber eine Erhöhung um 3,5 Prozent sowie einmalig 50 Prozent an, in Summe 3,65 Prozent. "Das wären mit die höchsten Abschlüsse gewesen, die es heuer gegeben hätte", betonte Untersperger. "Das ist, was die Arbeitgeber maximal anbieten können. Jetzt liegt es an den Arbeitnehmern zu entscheiden." Chemie-Fachverbandsobmann und Lenzing-Finanzvorstand Peter Untersperger spricht von "Erpressung".