Der EMI notierte im April mit 49,8 erstmals seit mehr als 30 Monaten in jenem Wertebereich, der Schrumpfungstendenzen signalisiert, heißt es in einer Pressemitteilung der Bank Austria von heute, Dienstag. Werte des EMI über 50 weisen auf ein Wachstum gegenüber dem Vormonat hin, Notierungen unter 50 signalisieren einen Rückgang.
Weniger Auftragseingänge
Der Abwärtstrend zu Beginn des zweiten Quartals zeige sich auf breiter Basis. Alle Teilindizes tendierten nach unten, wobei die Entwicklung der Neugeschäftseingänge besonders negativ hervorsteche. Der Index für die gesamten Auftragseingänge sei auf 47,4 zurückgegangen und liege damit auf dem tiefsten Wert seit mehr als sechs Jahren.
Während nur wenige Unternehmen Neukunden gewinnen konnten, schwäche sich auf breiter Front insbesondere die Nachfrage in den ausländischen Schlüsselmärkten ab. Auch der Verlust von Kunden an kostengünstigere Wettbewerber unter anderem aus China habe sich negativ ausgewirkt. "Der deutliche Einbruch im Neugeschäft belastet die weiteren Aussichten und zeigt, dass sich die österreichische, exportabhängige Industrie voraussichtlich längere Zeit in stillerem Fahrwasser bewegen wird", so Bank Austria-Volkswirt Stefan Bruckbauer.
Tiefster Wert seit fünf Jahren
Der Indexwert für die Auftragsbestände ist im April so stark gesunken, wie seit über fünf Jahren nicht mehr und ist mit 47,4 nicht nur unter der Referenzlinie von 50 sondern auch auf den tiefsten Wert seit der Datenerfassung gefallen.
Die österreichische Industrie baut zwar noch Beschäftigung auf. "Die deutliche Verlangsamung des Beschäftigtenzuwachses ist bereits als Indiz für eine auch hier unmittelbar bevorstehende Trendwende zu werten", meint Bank Austria Ökonom Walter Pudschedl.
Starker Anstieg der Einkaufspreise
Der starke Anstieg der Einkaufspreise habe sich im April ungebrochen fortgesetzt. Verteuert hätten sich neben Energie und Metallen insbesondere auch die Transportkosten. Die Unternehmen reagierten zwar teilweise mit Preisanhebungen, allerdings begrenzten der weltweite Preiswettbewerb und der starke Euro die Preismacht, so dass der Anstieg der Verkaufspreise weiterhin geringer als der Anstieg der Einkaufspreise ausfalle. "Für die heimische Industrie ist die aktuelle Kostenentwicklung eine erhebliche Belastung, die sich auf die Gewinnsituation im laufenden Jahr auswirken wird", so Pudschedl.