Kabul - Der afghanische Geheimdienst war nach eigenen Angaben über das Attentat auf Präsident Hamid Karzai am Wochenende informiert und hat im Zusammenhang mit dem Anschlag Fehler eingeräumt. Die Sicherheitskräfte hätten die Schüsse nicht verhindern können, sagte Geheimdienstchef Amrullah Saleh am Dienstag vor dem Parlament. Trotz scharfer Sicherheitsvorkehrungen "haben wir versagt". Bei dem Anschlag wurden drei Menschen getötet, darunter ein Abgeordneter. Karsai blieb unverletzt.

Das Attentat, zu dem sich die Taliban bekannten, sei bereits im März geplant worden, erklärte Saleh. 45 Tage vor dem Anschlag hätten die Täter das Hotelzimmer gemietet, von dem aus die Schüsse abgegeben wurden. Der Geheimdienst habe Informationen über die Planungen gehabt und an den nationalen Sicherheitsberater wie auch an Karzai selbst weitergegeben.

Rice stärkt Karzai den Rücken

Salehs Aussage vor dem Parlament wurde im Fernsehen übertragen. Neben dem Geheimdienstchef mussten sich auch Verteidigungsminister Abdur Rahim Wardak und Innenminister Sarar Ahmed Mokbel zu den Vorgängen am Sonntag äußern.

US-Außenministerin Condoleezza Rice stärkte Karzai demonstrativ den Rücken. Der afghanische Präsident sei eine starke Führungspersönlichkeit und habe angemessen auf das Attentat reagiert, sagte Rice am Montag nach einem Treffen mit dem neuen UN-Sondergesandten für Afghanistan, Kai Eide, in Washington. Der Anschlag habe gezeigt, "dass Afghanistan entschlossene Feinde hat, die alles tun werden, um den demokratischen Fortschritt zu stören, den das afghanische Volk erzielt hat". Rice zeigte sich überzeugt davon, dass die Behörden die Täter finden und einer gerechten Strafe zuführen würden.

Bei einem Selbstmordanschlag in der ostafghanischen Provinz Nangahar wurden am Dienstag nach NATO-Angaben mindestens 15 Menschen getötet und 25 weitere verletzt. Unter Soldaten der Allianz habe es keine Opfer gegeben. Militante Aufständische hätten zunächst mit Gewehren das Feuer eröffnet, bevor sich ein Selbstmordattentäter in die Luft gesprengt habe, sagte ein NATO-Sprecher. (APA/AP)