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Ende März wurden sämtliche Bank-Austria-Logos ausgetauscht - die hellrote "UniCredit"-Kugel ersetzte die altebakkte "rote Welle". Jetzt könnten die Italiener auch beim Ausschluss der Kleinaktionäre erfolgreich sein.

Foto: APA/Hochmuth
Wien – Die UniCredit, Mehrheitsaktionärin der Bank Austria (BA), ist auf dem besten Weg, den Stolperstein in Richtung Squeeze-out (Ausschluss) der Kleinaktionäre wegzuräumen. Die Italiener (halten 96,5 Prozent) bieten dem Streubesitz 129,4 Euro je Aktie; in Summe würde sie das 954 Mio. Euro kosten.

Gegen die Eintragung des Squeeze-out ins Handelsregister wurden aber vier Anfechtungsklagen eingebracht; vom Fonds Polygon, Cube-Invest-Chef Alexander Proschofsky, PI Power unter Rudolf Krtina und Investoren der Londoner Convisor. Sie wollen um bis zu 50 Euro mehr.

Blockade

Der in Wien anhängige Rechtsstreit blockiert nicht nur den Hauptaktionär, der in Deutschland mit den HVB-Aktionären noch viel mehr juristische Probleme am Hals hat. Das Verfahren blockiert auch die Barabfindung, die erst nach der Eintragung gezahlt werden kann sowie das Überprüfungsverfahren zum Abfindungspreis. Sollte dieses Überprüfungsverfahren ergeben, dass der Preis tatsächlich zu niedrig bemessen war, müsste UniCredit allen Kleinaktionären die Differenz zur bereits davor ausbezahlten Barabfindung auszahlen.

Die schwierigen Verhandlungen mit den Klägern sind nun aber so weit gediehen, dass man in der Bank mit einem baldigen Rückzug der Klagen rechnet. Die Italiener, so ist zu hören, signalisieren finanzielles Entgegenkommen. Bis zum Sommer soll die Causa Squeeze-out unter Dach und Fach sein – Ende Juli soll die Hauptversammlung (HV) abgehalten werden.

HV ohne Publikum

Die Stadthalle (so wie 2007) wird man dafür nicht mehr brauchen; geht es nach den Bankern, wird es nämlich kein Publikum mehr geben. "Unser Wunsch ist, dass wir die ehemaligen Kleinaktionäre dann bestenfalls als Gäste begrüßen dürfen, aber nicht mehr als Eigentümer", sagt ein Involvierter. Von offizieller Stelle ist "zum laufenden Verfahren" kein Kommentar zu bekommen. (Renate Graber, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 30.4./1.5.2008)