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Die höchsten Zuwächse an Privatinsolvenzen wiesen laut Creditreform-Statistik Vorarlberg (+25 Prozent) und Wien (+ 23,9 Prozent) auf.

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Wien - Während die Unternehmensinsolvenzen weiterhin rückläufig sind, stiegen die Privatinsolvenzen im Vergleich zum 1. Quartal des Vorjahres um 10,7 Prozent an und erreichten einen neuen Pleitenrekord von 2.365. Ein Ende dieses Trends sei nicht in Sicht, hieß es am Mittwoch in einer Aussendung der Creditreform. Insgesamt seien österreichweit etwa 300.000 Haushalte verschuldet. Die durchschnittliche Verschuldung beträgt je Insolvenz rund 40.000 Euro.

Die höchsten Zuwächse an Privatinsolvenzen wiesen laut Creditreform-Statistik Vorarlberg (+25 Prozent) und Wien (+23,9 Prozent) auf (195 beziehungsweise 840 Fälle). Der niedrigste Anstieg wurde in Salzburg beobachtet (+3,1 Prozent, 133 Fälle). Lediglich in Tirol gingen die Privatinsolvenzen zurück (-18,9 Prozent, 227 Fälle).

Im Österreich-Schnitt gab es 3,5 insolvente Privatpersonen je 10.000 Einwohner. In Vorarlberg waren mit fast 7 Personen je 10.000 Einwohner die meisten Personen betroffen. An zweiter Stelle lag Wien mit 6,2 Betroffenen je 10.000 Erwachsenen. Die niedrigste Insolvenzbetroffenheit herrschte im Burgenland (1,7 Insolvenzen je 10.000 Personen).

Erfreuliche Tendenz

Die mangels Masse abgewiesenen Privatkonkursanträge sind laut Statistik um 11,3 Prozent auf 297 Fälle zurück gegangen. Diese Tendenz sei erfreulich, da nur ein ordentliches Schuldenregulierungsverfahren sicher stellen kann, dass überschuldete Haushalte und Personen entlastet werden und einen Neustart unternehmen können, hieß es in der Aussendung.

Was die Unternehmensinsolvenzen betrifft, so war eine rückläufige Entwicklung zu beobachten. 1.468 Unternehmen haben in den ersten drei Monaten des Jahres Insolvenz angemeldet (-16,3 Prozent). Dies sei der stärkste Rückgang seit zwei Jahren. Sowohl die Zahl der eröffneten Insolvenzen (730 Firmen, -6,6 Prozent) als auch die Zahl der mangels Masse abgewiesenen Konkursanträge (716 Firmen, -26,3 Prozent) sei gesunken. Fast jede zweite Insolvenz betraf einen Gewerbebetrieb, der weniger als fünf Jahre alt war.

Die österreichischen Unternehmen hätten in der guten Konjunktur ihre Chance zum weiteren Ausbau der Wettbewerbsfähigkeit genützt, sagte der Geschäftsführer von Creditreform Österreich, Rainer Kubicki. Jetzt sei aber notwendig "für die schlechter werdenden Zeiten vorzusorgen" - Risikomanagement sei nun gefragt.

Höchste Insolvenzbetroffenheit in Wien

Die höchste Insolvenzbetroffenheit wiesen Wien (5,4 Insolvenzen je 1.000 Unternehmen), das Burgenland (4,9) und Kärnten (4,5) auf. Im Bundesländervergleich behielt Wien auch absolut betrachtet mit 447 insolventen Unternehmen die Spitzenposition. Die geringste Insolvenzbetroffenheit herrschte unter den Unternehmen in Oberösterreich und Salzburg mit jeweils 3,2 Insolvenzen je 1.000 Unternehmen. Die stärksten Rückgänge verzeichneten Salzburg (-37,3 Prozent), Niederösterreich (-24,1 Prozent) und Wien (-20,5 Prozent). Im Burgenland (+11,5 Prozent) und Kärnten (+6,9 Prozent) stiegen die Insolvenzen.

Im Branchenvergleich führt die Bauwirtschaft das Ranking mit 11,3 Insolvenzen je 1.000 Branchenunternehmen an und verzeichnete mit 273 Insolvenzen in den ersten drei Monaten einen Anstieg um 14,7 Prozent. Den stärksten Rückgang gab es in der Branche der unternehmensbezogenen Dienstleistungen mit Minus 41 Prozent auf 349 Insolvenzen. Auch die Branche "Beherbergungs- und Gaststättenwesen" verzeichnete einen Rückgang bei den Insolvenzen um 3,3 Prozent (232 Insolvenzen). Zurückzuführen sei dies auf umfassende Investitionen und vor allem auf den verstärkten Zustrom von Gästen aus Osteuropa. (APA)