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Albert Hofmann auf einem Archivbild aus dem Jahr 2006

Foto: AP Photo/Keystone, Patrick Straub
Burg - Albert Hofmann, Entdecker des Wirkstoffs Lysergsäurediäthylamid (LSD), starb am Dienstag im Alter von 102 Jahren in seinem Haus in Burg im Kanton Basel-Land. "Ich stellte die Substanz als eine Medizin her", sagte Hofmann viele Jahre nach seiner Entdeckung im Jahr 1938. "Es ist nicht meine Schuld, dass die Leute das missbraucht haben."

Hofmann, 1906 im Schweizer Kanton Aargau geboren, studierte Chemie in Zürich und begann nach seinem Studium für den Konzern Sandoz zu arbeiten, wo er über 40 Jahre lang tätig war. Für das Unternehmen sollte er auch ein Mittel, das zur Behandlung von Schizophrenie und anderen psychischen Krankheiten geeignet ist, entwickeln. Das LSD erwies sich im Tierversuch aber als ungeeignet und wurde von den Forschern erst einmal zur Seite gelegt.

Erst am 16. April 1943 wiederholte Hofmann die Synthese von LSD und stieß dabei zufällig auf die erstaunliche Wirkung der Droge: Er hatte während der Herstellung etwas LSD durch die Haut aufgenommen. Bei einem nachfolgenden Selbstversuch erfuhr und beschrieb Hofmann erstmals die bewusstseinserweiternde Wirkung des Halluzinogens: "Alles im Raum drehte sich, und die vertrauten Gegenstände und Möbelstücke nahmen groteske, meist bedrohliche Formen an."

Bekannt durch Timothy Leary

Anfangs verkaufte Sandoz LSD 25 unter der Bezeichnung Delysid. Ende der 50er und Anfang der 60er Jahre wurde der Wirkstoff dann von dem Harvard-Professor Timothy Leary populär gemacht. Die Kultfigur der Hippies warb für die psychedelischen Wirkungen der Droge mit dem Slogan: "Turn on, tune in, drop out". Andere aber berichteten von Horrortrips und schrecklichen Erfahrungen unter dem Eindruck von LSD. Einige intensive Nutzer erlitten schwere psychische Schäden. LSD wurde 1966 in den USA verboten, danach folgten fast alle anderen Länder.

Der mit mehreren Ehrendoktoraten gewürdigte Hofmann kritisierte die Verbote und forderte, LSD solle für die medizinische Verwendung weiter zugelassen sein. In seinem Buch "LSD - mein Sorgenkind" räumte er aber ein, dass die Droge gefährlich sei, wenn sie in die falschen Hände gerate. (APA/red)