Wien - Der börsenotierte Feuerfesthersteller Rath hat im abgelaufenen Geschäftsjahr einen kräftigen Ertragseinbruch hinnehmen müssen. Bereinigt um den Verkaufserlös der Untergussmaterialien halbierte sich das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) von 4,09 auf 2,15 Mio. Euro, nicht bereinigt hat sich das EGT gegenüber 2006 (6,6 Mio. Euro) sogar gedrittelt. "Im Jahr davor hatten wir Verkaufserlöse von 2,5 Mio. Euro verbucht gehabt, deshalb ist der Sprung gar so groß", erklärte Vorstand Georg Rath heute, Mittwoch, bei einem Pressegespräch.

"Aufgrund des Ergebnisses werden wir der Hauptversammlung eine Dividende von 40 Cent je Aktie vorschlagen", so Rath. Für 2006 war die Ausschüttung - wegen des oben genannten Verkaufserlöses - auf 50 Cent erhöht worden. Der um die veräußerten Bestände an Untergussmaterialien bereinigte Umsatz erhöhte sich marginal um 0,2 Prozent auf 83,7 Mio. Euro, nicht bereinigt gingen die Verkaufserlöse um 2,7 Mio. Euro zurück. "Wir haben das nicht mehr als Zukunftsmarkt für uns gesehen", begründete Rath den Verkauf einer Gießerei in Budapest. Das Unternehmen wolle mehr in Richtung Anwendungslösung gehen. Der Geschäftsbereich Untergussmaterialien war zum 31. Dezember 2006 verkauft worden.

Investitionsphase

Nach einer massiven Investitionsphase - 12,9 Mio. Euro in 2006 und 8,6 Mio. Euro in 2007 - ist Rath von den Produktionskapazitäten her gut aufgestellt. Was jetzt aber forciert werden muss, ist der Vertrieb. "Im Augenblick fokussieren wir uns auf den Vertrieb - bisher waren wir ein produktionsorientiertes Unternehmen", sagte der Vorstand. Von den 642 Mitarbeitern weltweit sind bei Rath derzeit nur 27 im Vertrieb (Außendienst) tätig. Rath betreibt vier Werke in Deutschland, zwei in Österreich, eines in Ungarn und zwei in den USA.

Durch das neue Werk in Leoben, die neue Anlage in Mönchengladbach (Deutschland) und das erste volle Geschäftsjahr in Milledgeville (Georgia, USA) seien die Abschreibungen 2007 gestiegen. Die Investitionen seien vor allem über Kredite finanziert worden, welche den Zinsaufwand auf 1,925 Mio. Euro (2006: 970.000 Euro) verdoppelten. Aufgrund der Dollarschwäche sei es zwangsläufig zu Veränderungen bei der Bewertung in Euro gekommen. Sowohl in Melledgeville als auch in Leoben habe Rath noch Anfangsverluste erlitten. Das zum 1. Jänner 2007 im Rahmen eines Asset Deals erworbene Feuerleichtsteinwerk in Leoben wurde in die Gruppe integriert - die notwendigen Restrukturierungsmaßnahmen sollen noch heuer abgeschlossen werden.

2006 hatte Rath ein Steinwerk in Melledgeville auf die grüne Wiese gestellt. Im abgelaufenen Geschäftsjahr wurden die Kapazitäten um 52 Prozent erweitert. Leoben habe beim Verkauf von Feuerleichtstein 21,5 Prozent mehr an Tonnage gebracht. In Mönchengladbach sei 2006 mit den Investitionen in den Aufbau einer zweiten Linie begonnen worden, im Jänner 2007 wurde die Erweiterung des Werks für Hochtemperaturwolle abgeschlossen. "Die Kapazitäten wurden verdoppelt, der Absatz noch nicht, aber das wird sich mittelfristig bereinigen", so Rath.

Umsätze auf Vorjahresniveau

In Budapest wurde in der zweiten Jahreshälfte 2007 mit dem Bau einer neuen Betonteilfertigungslinie begonnen und in Krummnußbaum werde die Automatisierung vorangetrieben. Beide Investitionen gehen erst heuer in Betrieb.

Im ersten Quartal 2008 seien mit 20 Mio. Euro Umsätze auf Vorjahresniveau erreicht worden. "Wir sind hier gut unterwegs; trotz Finanzkrise verspüren wir noch keine Veränderung am Markt und Auswirkungen auf uns - die Investitionsfreudigkeit der Unternehmen ist nach wie vor vorhanden", sagte der Vorstand.

Akquisitionen gegenüber ist Rath aufgeschlossen - gegen Übernahmeziele "im weiteren Osten" sei nichts einzuwenden - vom kleinen technischen Büro bis zu Werken inklusive Vertrieb werde geprüft, was sich anbietet. Dafür hätte Rath 3 bis 10 Mio. Euro in der Kasse. (APA)