Prag - Das tschechische Parlament hat am Mittwoch der Entsendung von 100 Elitesoldaten nach Afghanistan zugestimmt. Sie sollen im Rahmen der US-Operation "Enduring Freedom" eingesetzt werden, deren Ziel die Bekämpfung von Kämpfern der Al Kaida und der Taliban ist. Die Einheit darf unter US-Kommando auch offensiv handeln, beschloss das Parlament in Prag am Mittwoch nach langen Beratungen.

Die Abgeordneten der 200 Sitze zählenden Kammer stimmten mit 112 gegen 45 für den Einsatz. Der Senat hatte den Einsatz in der vergangenen Woche gebilligt. Außenminister Karel Schwarzenberg hatte im Februar transatlantische Solidarität auch bei Kampfhandlungen in Afghanistan angemahnt und einen tschechischen Beitrag angekündigt. Die Militärs sollen nun im Mai in Afghanistan eintreffen und dort zunächst bis Jahresende bleiben.

8,5 Millionen Euro

Bereits 2004 und 2006 hatten tschechische Spezialeinheiten an der US-Mission "Enduring Freedom" mitgewirkt. "Insgesamt werden wir in der zweiten Jahreshälfte etwa 500 Soldaten in Afghanistan haben", sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums. Verteidigungsministerin Vlasta Parkanova bezifferte die Kosten für den Staatshaushalt auf 213 Millionen Kronen (8,5 Millionen Euro), den Transport finanziere die USA zusätzlich. Details des Auftrags wurden während der Debatten in Parlament und Senat geheim gehalten.

Wie die tschechischen Streitkräfte mitteilten, sind am Mittwoch bei der Explosion einer am Straßenrand versteckte Mine südöstlich von Kabul ein Soldat getötet und vier verwundet worden. Dies ereignete sich in der Provinz Logar. Damit sind in Afghanistan insgesamt drei tschechische Soldaten ums Leben gekommen. (APA/AP/Reuters/dpa)