Wien - Das Cover der aktuellen Ausgabe von "News" mit Fotos der Opfer des Amstettener Inzest-Falls sorgt für Unmut. APA-Informationen zufolge soll ORF-Nachrichtenmann Armin Wolf, einer der Juroren des von der Verlagsgruppe News ausgelobten "Alfred-Worm-Preises", in einem Schreiben an die Verlagsgeschäftsführung harsche Kritik wegen Missachtung der Opferrechte geübt und seinen Rückzug aus der Jury in den Raum gestellt haben. Wolf wollte dies auf APA-Anfrage nicht kommentieren. Die "News"-Chefredaktion selbst rechtfertigte sich am Mittwochabend "auf Grund einiger Reaktionen" in einer Aussendung.

Man habe drei mehrere Jahre alte Fotos verwendet, heißt es in der "Klarstellung": "Die dargestellten Personen sind auf Grund dieser Fotos heute nicht mehr wieder erkennbar. Die Verwendung dieser Bilder, die bereits auch in anderen Medien zu sehen waren, diente ausschließlich der Versinnbildlichung der Opferebene. Alle aktuellen Fotos der Opfer, die 'News' zur Verfügung standen, wurden bewusst nicht auf dem Cover verwendet, sondern nur im Blattinneren und ausschließlich verpixelt wiedergegeben, um damit dem Persönlichkeitsschutz der Opfer gerecht zu werden."

Presserat

Die Wahrung des Schutzes der Persönlichkeits- und Opferrechte in Medien bei aufsehenerregenden Fällen wie jenem in Amstetten sorgt immer wieder für Debatten. Erst Mittwoch hatte Vizekanzler Wilhelm Molterer an die Medien appelliert, den Presserat als Selbstkontrollinstanz wieder zu beleben.

Der "Alfred-Worm-Preis für investigativen Journalismus" wurde im Februar des Jahres ausgeschrieben und ist mit 10.000 Euro für den Hauptpreis und je 5.000 Euro für zwei Sonderpreise dotiert. Einreichschluss war heute, Mittwoch; Jurymitglieder sind neben Wolf Chefredakteure österreichischer Tages- und Wochenmedien. (APA)