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Landarbeiter in Bejucal bei Havanna: In Zukunft sollen private Bauern eine Teil der Lebensmittel produzieren.

Foto: APA/epa/Alejandro Ernesto

Havanna - Die staatlich dominierte Landwirtschaft in Kuba steht vor einem einschneidenden Wandel: Um die Lebensmittelproduktion des Karibikstaates zu steigern, sollen private Bauern künftig brachliegendes staatliches Land bewirtschaften dürfen.

Einem am Freitag in der Parteizeitung "Granma" veröffentlichten Gesetz zufolge können landlose Kubaner künftig bis zu 13 Hektar bekommen, Landwirte können ihre bestehende Anbaufläche mit Staatsland bis auf maximal 40 Hektar ausbauen. Die Pachtverträge sollen für je zehn Jahre vergeben werden.

Der Staat wird jedoch Eigentümer des Landes bleiben. Die Landwirte sollen für die Nutzung eine bisher nicht spezifizierte Steuer bezahlen. Wie viel Land insgesamt abgegeben werden soll, war zunächst unklar.

Die Maßnahme habe das Ziel, die Lebensmittelproduktion zu steigern und die Importe zu verringern, hieß es. Auch bestehende Kooperativen und Staatsfirmen können sich um die Nutzung zusätzlichen Landes bewerben. Der 77-jährige Raul Castro, der die Staatsgeschäfte im Februar von seinem Bruder Fidel übernommen hat, hat die Erhöhung der Lebensmittelproduktion zu einer seiner Prioritäten gemacht.

Jüngsten Statistiken der Regierung zufolge ist der Anteil an brachliegendem oder schlecht genutztem Land in den vergangenen Jahren gestiegen, 2007 auf zuletzt 55 Prozent. Staatliche Betriebe nutzen im Durchschnitt nur ein Drittel ihrer Ländereien für den Anbau. Mehr als 90 Prozent der kubanischen Wirtschaft werden bisher vom Staat kontrolliert. Das Land muss mehr als eine Milliarde Dollar pro Jahr für Lebensmittelimporte aufbringen. (APA/AP/dpa)