Erste Station ist am kommenden Mittwoch der Vatikan, zu dem China keine diplomatischen Beziehungen unterhält. Auf dem Programm im päpstlichen Auditorium steht Mozarts Requiem, eines der bedeutendsten Kompositionen der Kirchenmusik. Der erwartete Ehrengast ist natürlich Papst Benedikt XVI. In Wien machen die Musiker am 11. Mai Station.
Katholiken hoffen
Die Nachricht macht Chinas Katholiken, die in eine staatstreue Kirche und eine bislang verfolgte romtreue Untergrundkirche gespalten sind, Hoffnungen auf eine Überwindung des Schismas. Der Vizevorsitzende der offiziellen katholischen Patriotischen Vereinigung und kirchenpolitische Sprecher Liu Bainian begrüßte die musikalische Offensive, die von der staatlichen Radio- und Fernsehbehörde initiiert worden war.
Die Beziehungen Pekings zum Vatikan sind seit 1951 unterbrochen. Peking macht ihre Wiederaufnahme von einer Kündigung der diplomatischen Beziehungen des Vatikans zu Taiwan und von der so genannten Nichteinmischung des Papstes in die religiöse Selbstverwaltung der Staatskirche abhängig. Beim Hauptstreitpunkt der Bischofsernennungen zeichnet sich bereits seit einem Jahr eine Entspannung ab. Mehrere offiziell neu gewählte Bischöfe erhielten stillschweigend vorab den Segen des Papstes, so dass sie doppelt bestätigt sind. Seit dem Wahlsieg der Nationalpartei Kuomintang scheint auch die Taiwanfrage einfacher zu lösen. Möglich ist, dass der Vatikan in Kürze seine diplomatischen Beziehungen zu Taipeh beendet. Der oberste staatliche Religionsfunktionär Ye Xiaowen stellte dazu im Februar bei einem USA-Besuch die ersten Weichen, als er in Washington den dortigen Vatikan-Vertreter traf.