Furcht vor zweigeteilter NATO
US-Verteidigungsminister Robert Gates hatte vor einem Kongressausschuss in Washington erklärt, er fürchte eine zweigeteilte NATO, in der es Partner gebe, die bereit seien, für die Sicherheit anderer zu sterben, und solche, die dies nicht seien. Wenn dieser Zustand anhalte oder gar schlimmer werde, würde dies "einen Schatten auf die Zukunft der Allianz" werfen. Afghanistan droht laut dem neuesten Bericht des Internationalen Instituts für Strategische Studien (IISS) in London der Zerfall, sollten die NATO-Truppen es nicht schaffen, die islamistischen Taliban niederzuringen, deren fundamentalistisches Regime 2001 durch eine US-geführte Militärinvasion gestürzt worden war.
Die Taliban haben zum "Heiligen Krieg" gegen die Fremden im Land und gegen die Kabuler Regierung aufgerufen. Der frühere deutsche Stabschef der NATO-geführten Schutztruppe ISAF, General Bruno Kasdorf, hat erklärt, es bestehe "ganz konkret" die Gefahr, dass die afghanische Bevölkerung zu den Taliban überlaufe.
Planungen bereits angelaufen
Laut dem NYT-Bericht sind die Planungen für die Truppenaufstockung bereits angelaufen. Die endgültige Entscheidung werde aber möglicherweise dem nächsten US-Präsidenten überlassen. Die Amtszeit von George W. Bush läuft im Jänner ab. NATO-Kommandanten hatten unlängst erklärt, in Afghanistan würden etwa 10.000 weitere Soldaten benötigt. Bisher vorliegende Zusagen der Bündnismitglieder für eine Aufstockung erreichen diese Schwelle aber nicht annähernd.