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Anhänger des FC Zürich warfen bengalische Fackeln in einen Sektor mit Fans des FC Basel. Die Krawalle während des Spiels und danach forderten 47 Verletzte. Noch wird untersucht, wie Zuseher das Pyro-Material ins Stadion schmuggeln konnten. "Wollten wir alle Besucher richtig filzen", heißt es vom Betreiber des Stadions in Basel, "so müssten wir zwei Tage vor dem Spiel damit beginnen."

Foto: Reuters /Hartmann

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Bei den Randalen in den Basler Straßen nach dem Match musste die Polizei Tränengas und Gummi-geschoße einsetzen, um die Lage wieder in den Griff zu bekommen. Im Stadion war sie nicht eingeschritten.

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"Wir haben die Werfer aus verschiedenen Winkeln aufgenommen und werden sicher einige identifizieren können." Polizeisprecher Klaus Mannhart spricht von hochwertigem und umfangreichem Material, das die Basler Staatsanwaltschaft ab Montag sichten wird.

Ein Verfahren ist nach den Fackelwürfen während des Freitagsspiels zwischen dem FC Basel und dem FC Zürich bereits eingeleitet worden: Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen "Gefährdung des Lebens". "Wir haben es mit einem schweren Delikt zu tun", sagt Peter Gill, Sprecher der Staatsanwaltschaft. "Fängt jemand durch so eine bengalische Fackel Feuer, ist das nicht mehr zu löschen."

Gleich mehrere der mehr als tausend Grad heißen Fackeln wurden während der Partie von Zürcher Anhängern auf Basler Fans geworfen. Zwei Leichtverletzte mussten verarztet werden, Krawalle nach dem Spiel forderten weitere 45 Verletzte. Zwölf Personen wurden festgenommen, gegen sieben von ihnen hat die Staatsanwaltschaft ein Verfahren wegen Landfriedensbruch und versuchter Körperverletzung eröffnet.

Gummigeschoße und Tränengas

Auch in Bern, wie Basel (sowie Genf und Zürich) EURO-Austragungsort, war es am Freitag nach dem Spiel zwischen den Young Boys und Xamax Neuchatel zu Ausschreitungen gekommen. Ein Polizist wurde leicht verletzt, die Polizei setzte wie in Basel Gummigeschoße und Tränengas ein.

In einer Mitteilung verurteilt der FC Zürich die Taten seiner Fans in aller Schärfe. Der Klub werde sich mit allen Mitteln dafür einsetzen, dass die Fehlbaren zur Rechenschaft gezogen werden. Von seinen Fans verlangt der Klub, "Pyro-Aktionen" künftig zu unterlassen.

Mögliche Konsequenzen Bei einem für Montag, anberaumten Treffen werden sich Behörden und Stadionbetreiberin "Basel United" über mögliche Konsequenzen für kommende Spiele beraten. Im Hinblick auf das Match des FC Basel gegen die Young Boys Bern, das möglicherweise die Meisterschaft entscheidet, seien verschiedene Maßnahmen möglich, sagt Christian Kern, der Geschäftsführer von "Basel United". Ein höherer Sichtschutz, leere Plätze neben dem Gästesektor oder gleich ein leerer Sektor neben den gegnerischen Fans beispielsweise.

Die Polizei hält zudem ein Alkoholverbot für nötig, wie Sprecher Klaus Mannhart sagt: "Bei den Ausschreitungen vom Freitag hat Alkohol eine große Rolle gespielt." Weiters fordert die Polizei ein allgemeines Pyro-Verkaufsverbot. Hier gelte es anzusetzen - und nicht bei den Kontrollen. Wer genügend kriminelle Energie besitze, könne die Fackeln auch ins Stadion schmuggeln. "Wollten wir alle Besucher richtig filzen, müssten wir zwei Tage vor dem Spiel damit anfangen", sagt Kern.

Einig sind sich die Sicherheitsexperten in einem Punkt: Während der EURO, die am 7. Juni in Basel (Schweiz - Tschechien) beginnt, werde es Szenen wie am Freitag nicht geben. Man habe ein größeres Sicherheitsdispositiv, schärfere Kontrollen und vor allem: anderes Publikum. Mannhart: "Wer Hunderte Franken für ein Ticket ausgibt, kommt nicht zu einem Match, um Krawall zu machen." (Philipp Loser*, DER STANDARD Printausgabe, 5.5.2008)