Laibach - Die ÖBB-Transporttochter Rail Cargo Austria (RCA) ist nach der Graz-Köflacher Bahn und Busbetrieb GmbH bereits das zweite österreichische Unternehmen, das den Güterverkehr auf dem slowenischen Schienennetz aufnehmen kann. Die staatliche Agentur für Bahntransport hat der RCA Ende April ein Sicherheitszeugnis ausgestellt. Das ist die wichtigste Bedingung, um den Betrieb aufnehmen zu können. Die RCA wird dies ab 5. Juli machen können, berichtete die Wirtschaftszeitung "Finance" am Montag.

Der genaue Zeitplan für die Betriebsaufnahme steht derzeit noch nicht fest, wie RCA-Chef Ferdinand Schmidt der Zeitung sagte. Auch konkrete Pläne für das Geschäft in Slowenien seien noch nicht ausgearbeitet. Das erste Ziel sei, die bereits hergestellte Partnerschaft und Zusammenarbeit mit der slowenischen Bahngesellschaft Slovenske zeleznice fortzusetzen, sagte Schmidt. Die Pläne für den Markteinstieg als aktiver Konkurrent der slowenischen Bahngesellschaft stehen noch nicht fest, fügte er hinzu.

Interesse in ganz Europa

Slowenien ist nicht der einzige Markt an dem die RCA interessiert ist. Das Interesse der ÖBB-Gütertochter liege an dem europäischen Markt, so Schmidt. Das Unternehmen habe Anträge auf Ausstellung des Sicherheitszeugnisses im allen Nachbarländern gestellt. "Die Entscheidung über den Einstig in den slowenischen Markt ist daher nichts besonderes, sondern bedeutet die Erfüllung unserer Wachstumsstrategie," sagte Schmidt. Die RCA ist bereits aktiv auf dem ungarischen Markt mit der Übernahme der MVA Cargo eingestiegen. Schmidt hat auch Interesse an der Privatisierung der slowenischen Bahngesellschaft, wenn die einmal stattfinden sollte, nicht ausgeschlossen.

Die Pläne der RCA in der Region werden vor allem auch von der Entwicklung des Seeverkehrs abhängen. Wegen Sättigung der Häfen in der Nordsee werde der Güterverkehr neue Transportwege suchen, wobei die Adriahäfen eine wichtige Rolle spielen würden, erklärte Schmidt. Nach Schätzungen der RCA wird der Schienenfrachtverkehr in Europa in den nächsten zehn Jahren um 50 Prozent zunehmen. In Slowenien soll sich in 15 Jahren der Güterverkehr verdoppeln, vorausgesetzt der Hafen Koper verwirklicht seine Entwicklungspläne und die geplanten Investitionen in die Schienennetzinfrastruktur finden statt. (APA)