Wien - Wilhelm Rasinger will den Interessenverband für Anleger (IVA) auf neue Beine stellen. Die Mitgliederzahl, sie beträgt derzeit rund 4000, soll erhöht werden. Ebenso will man sich finanziell solider aufstellen. "Die Zeiten sind rauer geworden", sagt Rasinger zum Standard. Dafür müsse man sich rüsten.

Derzeit verdient der Verein Geld durch einen Beitrag, den der Börsenkurier leistet, bekommt für die Vertretung bei Hauptversammlungen eine Gebühr und erhält bei Erfolgen einen Anteil, etwa wenn ein Squeeze-Out-Preis durch den Einsatz des IVA erhöht werden konnte, geht ein Teil dieses Mehrwerts an den Verband.

Die neue Struktur stellte Rasinger am Montagabend bei der Generalversammlung des IVA vor. Umgesetzt werden soll sie noch heuer. "Man muss sich den gegebenen Umständen anpassen", sagt Rasinger, dafür bedürfe es entsprechender Ressourcen.

Um Interessenkonflikte zu vermeiden, sollen börsennotierte Unternehmen keine Mitglieder werden dürfen. Vorstellbar wären aber Behörden, die den Kapitalmarkt mitgestalten, etwa die Wiener Börse, so der Anlegerschützer. "Wir sind klein, wollen aber schlagkräftig werden", fasst Rasinger die neue Strategie zusammen.

Die Rolle der Anlegerschützer sei "delikat", sagt Jean-Pierre Paelinck, Generalsekretär der Euroshareholders. Viele Unternehmen würden die kritischen Fragen nicht mögen, so Paelinck. Rasinger ergänzt: "Wir wollen nicht geliebt aber respektiert werden." (Bettina Pfluger, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 6.5.2008)