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Anhaltend rückläufige Einmalerläge belasten die Entwicklung im Lebensversicherungsgeschäft.

Grafik: APA/Longauer
Wien - Die Versicherungswirtschaft in Österreich wird auch heuer etwas gebremst um höchstens zwei Prozent wachsen - vor allem, weil sich das Lebensversicherungsgeschäft wegen der anhaltend rückläufigen Einmalerläge relativ schwach entwickelt. Das Prämienvolumen dürfte 2008 um 1,9 Prozent auf etwa 17,7 Mrd. zulegen, nach +1,8 Prozent auf 15,87 Mrd. Euro im Jahr davor, erwartet der Versicherungsverband.

Die Einmalerläge in der Lebensversicherung dürften um ein weiteres Zehntel schrumpfen, schätzt Verbands-Generalsekretär Louis Norman-Audenhove. Hier hat es bereits im Vorjahr einen Rückgang um 6,8 Prozent gegeben. Weiter kräftig zulegen dürften dagegen die fondsgebundenen Polizzen, bei denen es im Vorjahr fast 25 Prozent Einnahmen-Plus auf 2,5 Mrd. Euro gegeben hat. Allerdings räumt der scheidende Versicherungsverbands-Präsident Herbert Fichta, auch Chef der NÖ. Versicherung, ein, dass damit schon die Grundidee einer Altersvorsorge via Lebensversicherung verloren geht.

Prämiengeförderte Zukunftsvorsorge als Renner

Erneut ein Renner war im Vorjahr die prämiengeförderte Zukunftsvorsorge mit einem Anstieg der Prämieneinnahmen von 620 auf 725 Mio. Euro; der Vertragsbestand wuchs auf 1,12 Millionen. Insgesamt expandierte die Sparte Leben im Vorjahr um 0,3 Prozent auf 7,21 Mrd. Euro, wobei das laufende Geschäft um 2,9 Prozent zulegte. Für 2008 wird in Leben ein Anstieg um 0,9 Prozent erwartet, dabei im Geschäft gegen laufende Prämie um etwa 4,5 Prozent. Die ausbezahlten Leistungen in Leben stiegen 2007 wegen einer hohen Zahl abreifender 10-Jahres-Verträge um 24,2 Prozent auf 4,931 Mrd. Euro.

Die Privatkrankenversicherung erzielte 2007 ein Prämienplus von 3,2 Prozent auf 1,483 Mrd. Euro und erbrachte 1,024 Mrd. Euro an Leistungen, um 2,7 Prozent mehr. Heuer sollen die Einnahmen um 3,0 Prozent steigen. Das Wachstum resultiere nicht aus Neugeschäft, sondern aus Tarifanpassungen infolge der steigenden Spitalkosten.

In Schaden/Unfall erhöhten sich die Einnahmen im Vorjahr inklusive Kfz-Haftpflicht um 3,1 Prozent auf 7,184 Mrd. Euro. Heuer dürfte man um 2,1 Prozent mehr einnehmen. Die Schäden stiegen - auch durch mehr Naturgefahren - um 2,1 Prozent auf 4,803 Mrd. Euro. Für die Kfz-Haftpflicht, die im Vorjahr um 0,8 Prozent auf 1,793 Mrd. Euro schrumpfte, wird für 2008 ein weiterer Prämienrückgang von gut einem Prozent erwartet.

Gestiegene Kapitalanlagen

Die Kapitalanlagen der heimischen Versicherer stiegen 2007 um 4,3 Prozent auf 71,175 Mrd. Euro. Im Jahr davor (2006) hatten sie sich um 6,0 Prozent auf 68,271 Mrd. Euro erhöht. Die Kapitalanlagen setzen sich zu fast 90 Prozent aus Schuldverschreibungen, Fonds, Liegenschaften, Darlehen und Guthaben zusammen. Der Aktienanteil liege unter 10 Prozent, hieß es heute.

Zur Entwicklung der Kapitalerträge 2007 liegen noch nicht alle Bilanzen der Versicherungsunternehmen vor. Doch geht Fichta davon aus, dass per Saldo die Kapitalerträge gesunken sind, vor allem wegen relativ hoher Abschreibungen bei Festverzinslichen. Und in den Aktienbeständen der Unternehmen dürften sich die stillen Reserven verringert haben, so der Verbandspräsident. Von der Subprime-Krise sei die Assekuranz kaum betroffen, "die ist massiv an uns vorübergegangen". 2 Mrd. Euro an Asset Backed Securities (ABS) habe die heimische Assekuranz in Summe, das seien zirka 2,5 Prozent der Veranlagungen - allerdings sei nur ein Teil davon "Subprime".

Kein Verständnis hat der Verbandspräsident, dem mit 1. Juli Vienna-Insurance-Chef Günter Geyer nachfolgt, und sein Generalsekretär Norman mit den Gehaltserhöhungs-Wünschen der Gewerkschaft. Begleitet von Kampfmaßnahmen ab heute, Dienstag, hat die Gewerkschaft auf einem Plus von 4,3 Prozent beharrt. Dabei handle es sich teilweise auch um "Profilierungsneurosen", so der Verband, der zuletzt 3,3 Prozent geboten hat. Angesichts einer Inflation von 2,2 Prozent im Vorjahr - und die sei maßgeblich - sowie einem Branchenwachstum von auch heuer unter zwei Prozent sei da "nicht mehr viel Platz". Seinen Mitgliedsunternehmen hat der Verband empfohlen, ihren Mitarbeitern eine Akkontierung von 3,3 Prozent zu geben. (APA)