Rückstände von Medikamenten sind in Abwässern meist nur in vergleichsweise geringen Mengen enthalten. Gelangen sie aber in den Trinkwasserkreislauf, so können sie dennoch der menschlichen Gesundheit schaden. "Viele Arzneien greifen schon in geringsten Mengen in den Hormonhaushalt ein und lösen dort ganze Kaskaden an Wirkungen aus", erklärte Monika Schönerklee von Water Management der ARC. Ähnliche Wirkungen konnten auch schon für Tiere - etwa Amphibien - und ganze Ökosysteme nachgewiesen werden.
Filtern und oxidieren
Für die Seibersdorfer Entwicklung, ein sogenanntes Hybridreinigungsverfahren, wird kontaminiertes Wasser in einem ersten Schritt durch Membranen aufkonzentriert. Dabei wird die Flüssigkeit durch Mikro- und Nanometer-große Poren der Membran gepresst. Passieren kann praktisch nur reines Wasser, alle organischen Substanzen werden zurückgehalten und angereichert. Ist die Suppe dick genug, kommt der zweite Schritt des Verfahrens zur Anwendung, die elektrochemische Oxidation.
Dazu wird Strom angelegt und die Substanzen dadurch gespalten. Zusätzlich wird durch spezielle Beschichtungen der Elektroden erreicht, dass praktisch alles in die kleinstmöglichen Teile zerlegt wird. Der Fachausdruck dafür heißt Mineralisation, übrig bleiben letztendlich Salze und Kohlendioxid.
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