Raidl hat bereits im Vorfeld erklärt, seine Vorstandsverträge bei Böhler-Uddeholm (bis 2009) und voestalpine (bis Ende 2010) erfüllen zu wollen. Der Generalratspräsident sei kein "Fulltime-Job", hatte Raidl bereits wissen lassen.
In der Finanzwelt wird erwartet, dass sich der VP-nahe Raidl - federführend in zahlreichen Think-Tanks in Politik und Wirtschaftspolitik - auch als Präsident der Notenbank öfter mal öffentlich zu Wort melden dürfte, jedenfalls öfter als etwa sein Vorgänger. Von einer Art künftigem "geschäftsführenden Präsidenten" war hinter vorgehaltener Hand für den aufsichtsratserfahrenen Topmanager schon die Rede gewesen, In der Realität und Praxis obliegen freilich auch die Auftritte nach außen und in den internationalen Organisationen dem Gouverneur, also dem Vorsitzenden des Direktoriums (Vorstand). Der heißt ab September Ewald Nowotny.
"Stahlmäßig" vorbelastet
Der Steirer Raidl, geboren 1942 in Kapfenberg und familiär "stahlmäßig" vorbelastet, ist derzeit Generaldirektor des steirisch-schwedischen Stahlkonzerns Böhler-Uddeholm, der voriges Jahr an den voestalpine-Konzern verkauft worden ist. Seine ersten Vorstandsaktivitäten startete er nach dem Studium an der Wirtschaftsuniversität und in den USA sowie ersten Karriereschritten in der Wirtschaftsforschung und im Bankenbereich 1981 in der Wiener Holding, dann ging es in die Verstaatlichte Industrie: ein Jahr später schon, 1982, wurde er Vorstand der ÖIAG, bis 1986.