Der Erd-Orbit könnte aber auch für wesentlich längere Zeit voller gewesen sein - diese Vermutung veröffentlichten nun US-amerikanische und kanadische Astronomen, wie der "New Scientist" berichtet. Bei den Geschwistern Lunas hätte es sich um sogenannte "Trojaner" gehandelt: Kleinmonde, die sich an den Lagrange-Punkten des Erde-Mond-Systems befunden hätten, wo die auf sie einwirkenden Gravitationskräfte der beiden großen Himmelskörper einander aufheben. An diesen Punkten sollen sich heute nur sehr schwach ausgeprägte Staubwolken befinden, deren tatsächliche Existenz sowie ihre mögliche Herkunft noch nicht einwandfrei bewiesen sind.
Der Himmel der Urzeit
Jack Lissauer vom kalifornischen NASA Ames Research Center glaubt, dass sich Trümmer der großen Theia-und-Proto-Erde-Kollision an den Langrange-Punkten gesammelt haben könnten und dort verweilten - vielleicht bis zu 100 Millionen Jahre. Die Astrophysikerin Matija Cuk von der kanadischen University of British Columbia stellte unabhängig davon Modellrechnungen an und kam zu einem ähnlichen Ergebnis. Demnach hätten die "verlorenen Monde" - mit wenigen Dutzend Kilometer Durchmesser - sogar bis zu einer Milliarde Jahre oder länger im Orbit sein können. Das würde bis in eine Zeit reichen, in der auf der Erde schon Leben existiert hätte - wenn auch noch keines, das mit Augen ausgestattet war. Einen übermäßig spektakulären Anblick hätten die kleinen Trojaner ohnehin nicht geboten: Sie hätten am Himmel eher wie Jupiter oder Venus ausgesehen als wie ein Erdtrabant, sagt Cuk: "Sie hätten sehr hellen Sternen geähnelt."