Klagenfurt - Die Nachricht hat auf unterschiedlichen Ebenen der katholischen Kirche Kärntens Fassungslosigkeit und Ärger ausgelöst. Franz Zlanabitnig, seit mehr als 25 Jahren Bischofssekretär, hat seinen Posten aufgegeben - auf eigenen Wunsch, wie es in einer Mitteilung der Diözese Gurk heißt. Er folgt damit dem Beispiel des Chauffeurs und Zeremoniärs von Bischof Alois Schwarz, Erwin Vauce, der nach 18 Jahren seinen Dienst quittiert hat. Beide waren enge Vertrauenspersonen gewesen.

In der Kärntner Kirchenbasis wird Zlanabitnigs Ausscheiden mit dem herrschenden Klima um Bischof Schwarz in Zusammenhang gebracht. In der Diözese gebe es schon seit langem ein "Klima des Misstrauens", das durch einen "Führungsstil in Gutsherrenart" und mangelnde Kommunikation von Bischof Schwarz gegenüber seinen Mitarbeitern und dem Klerus geprägt sei. Der "Leidensdruck" sei unter Mitarbeitern des Bischofs und Priestern sehr hoch, vermutet man in der Basis. So wird auch der Umstand dass der Bischof Zlanabitnigs Kündigungsfrist nicht einmal bis Sommer habe abwarten wollen mit großer Verwunderung gesehen. Er soll nämlich bei vollen Bezügen mit sofortiger Wirkung dienstfrei gestellt worden sein.

Der 56-jährige fünffache Vater wird ab 15. September eine neue Aufgabe im Bildungshaus des Klosters Wernberg annehmen, teilt die Diözese mit. Neue Bischofssekretärin wird Angelika Rindler, die bisher im Bischöflichen Bildungshaus Sankt Georgen am Längsee tätig war.

Im Jahre 2006 hatte es bereits einen Aufruhr um den Führungsstil von Bischof Schwarz gegeben. Ihm wurden damals Personalentscheidungen vorgeworfen, die maßgeblich von einem sogenannten Küchenkabinett im Hintergrund beeinflusst worden sein sollen. So war etwa der Dompfarrer Josef Klaus Donko unter großem Protest quasi über Nacht aus der Bischofskirche abberufen worden. (Elisabeth Steiner/DER STANDARD, Printausgabe, 8.5.2008)